Das Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) hat die Renditen der Indexpolicen von 15 Rentenversicherern untersucht. Derzeit gibt es 19 Anbieter – 2019 kam die Neue Leben ("Plan X") neu hinzu. Nach dem schlechten Börsenjahr 2018 mit mageren Renditegutschriften haben sich Indexpolicen im Laufe des letzten Jahres erholt. So legte der Dax über 25 Prozent zu. "Davon haben auch Indexpolicen profitiert und erzielten im vierten Quartal 2019 mehrheitlich wieder positive Indexrenditen", betont IVFP-Geschäftsführer Michael Hauer.

Nach mehreren guten Jahren hatten Besitzer von Indexpolicen im zweiten Halbjahr 2018 und ersten Halbjahr 2019 meist auf Renditegutschriften verzichten müssen. Insbesondere Anbieter, deren Indexmodell auf dem sogeannten Cap-Verfahren basiert, konnten dem Kunden keine Gutschriften aus der Indexpartizipation weitergeben. Ursache waren die schlechte allgemeinen Kapitalmarktentwicklung und die stark schwankenden Aktienmärkte.

Überschuss: Klassische Gutschrift oder Indexbeteiligung
Zur Erklärung: Indexpolicen sind im Grunde nichts anderes als konventionelle Rentenversicherungen, bei denen die Überschussbeteiligung zur Finanzierung der Indexpartizipation verwendet wird, wobei die Renditen des Kunden durch einen Cap oder eine Quote begrenzt werden. Kunden können jedes Jahr neu wählen, ob sie ihre Überschüsse in Form einer klassischen Gutschrift erhalten oder diese gegen eine mögliche Partizipation an einem Index eintauschen möchten. Die Gewinne werden meist einmal jährlich gesichert. Verluste wirken sich nicht auf das Vertragsguthaben aus. Bei Verzicht auf die Indexbeteiligung bleibt es bei einer herkömmlichen sicheren, aber eben niedrigen Verzinsung.

Bis zum Ende des zweiten Quartals 2019 waren auch Indexmodelle, die mit einer Partizipationsquote arbeiten, kaum in der Lage, positive Renditen zu erzielen, so das IVFP. "Erst Indexjahre, die im vierten Quartal 2019 endeten, profitierten von dem sehr guten Börsenjahr 2019 und erwirtschafteten mehrheitlich Indexrenditen von zum Teil weit über fünf Prozent", hat Hauer beobachtet. In der Spitze wurden sogar mehr als zehn Prozent erreicht. "Auch Kunden, deren Indexjahr zu Beginn 2020 endet, haben gute Aussichten auf hohe Gutschriften aus der Indexbeteiligung", resümiert Hauer. Einen Marktüberblick über die Indexrenditen 2019 von 15 Anbietern und die unterschiedlichen Indexmodelle hat das IVFP im Internet veröffentlicht.

Wer aktuell die besten Indexpolicen bietet
Das IVFP hatte Mitte 2019 zudem innerhalb seines Ratings von Privatrenten als getrennte Kategorie auch Index-Privatrenten analysiert. Insgesamt 16 Indexpolicen fanden die Prüfer vom IVFP "exzellent" oder "sehr gut". Weitere zwei waren immerhin "gut" (FONDS professionell ONLINE berichtete).

Am besten schnitten dabei Allianz ("Allianz Privatrente Indexselect Plus" sowie "Allianz Privatrente Indexselect"), Axa ("Relax Privatrente Classic") und Nürnberger ("Nürnberger Dax-Rente") ab.

Aufgepasst bei Index-Turbo und Erfolgsbeteiligung auf Monatsbasis
Inzwischen gibt es auch Gesellschaften, die eine Erhöhungsoption (Index-Turbo) anbieten. Wählt der Kunde diese Option, werden zusätzlich zu den Überschüssen auch noch Anteile des Vertragsguthabens für die Indexpartizipation verwendet. Dadurch ist eine höhere Rendite möglich, aber "im Gegenzug kann das Vertragsguthaben von einem auf das andere Jahr sinken", sagt Michael Hauer. Ein Vergleich der Kosten für die Erhöhungsoption sei nicht möglich, da diese auf verschiedenen Indizes mit unterschiedlichen Volatilitäten basiert, räumt Hauer ein. Die Transparenz lässt noch sehr zu wünschen übrig, kritisieren auch andere Experten (FONDS professionell ONLINE berichtete).

Nur die Überschüsse werden dazu verwendet, die Indexpartizipation zu finanzieren, stellt das Institut für Finanzmarkt-Analyse (Infinma) klar. Bezugsgröße für die Beteiligung sei stets das gesamte vorhandene Deckungskapital der Versicherung. Damit profitierten auch die Sparbeiträge von einer positiven Performance der Indexanlage. Inzwischen gibt es mehrere Varianten von Indexpolicen, bei denen die Erfolgsbeteiligung nicht mehr auf Monats-, sondern auf Jahresbasis erfolgt.

Fazit: Wer Indexpolicen vermittelt, muss viel Zeit in die Beratung investieren, andernfalls sind Enttäuschungen beim Kunden programmiert. Die Anbieter begreifen langsam, dass eine faire Aufteilung des Risikos zu vertretbaren Kosten über Wohl und Wehe von Indexpolicen in der Zukunft entscheidet (FONDS professionell ONLINE berichtete). (dpo)