Im Jahr 2022 hatten BU-Versicherer über alle Krankheiten hinweg in 78 Prozent und damit in knapp vier von fünf Fällen zugunsten der Versicherten auf eine BU-Leistung entschieden, hatte eine BU-Leistungspraxis-Studie des Analysehauses Franke und Bornberg Ende 2023 ergeben. Dabei wurden auch die wichtigsten BU-Ursachen genannt: Mit großem Abstand waren es psychische Erkrankungen (28,44 Prozent der BU-Fälle), gefolgt von Krebs (19,48 Prozent).

Ähnliche Ergebnisse hatte auch das BU-Rating des Analysehauses Morgen & Morgen ergeben, wo psychische Erkrankungen im Vorjahr (externer Link) sogar 34,50 Prozent aller Fälle ausmachten. Für dieses Jahr weist das BU-Rating (externer Link) von Morgen & Morgen psychische Erkrankungen mit 34,23 Prozent wieder als häufigste BU-Ursache aus. Und obwohl Akademiker und Büroberufe insgesamt in den am wenigsten riskanten Berufsgruppen eingestuft sind und damit die relativ geringsten BU-Beiträge zahlen, sind Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates mit 19,38 Prozent der Fälle zweithäufigste Ursache für Berufsunfähigkeit. Offenbar muss die Kalkulation der BU-Versicherung auf lange Sicht umgesteuert werden.

Als Alternative ist laut Morgen & Morgen die Grundfähigkeitsversicherung stark im Kommen. "Sie stellt jedoch nur in bestimmten Konstellationen eine echte Arbeitskraftabsicherung dar", relativiert Thorsten Saal. "Die Erwerbsunfähigkeitsversicherung (EU) als echte Arbeitskraftabsicherung ist weiterhin ein Nischenprodukt", ergänzt der Bereichsleiter Mathematik & Rating. Der Wettbewerb bei BU-Policen finde auch in Zukunft vorwiegend über die Differenzierung einzelner Bedingungen statt. Aktuell haben die Versicherer rund 14,5 Millionen BU-Verträge im Bestand.

Insgesamt hat Morgen & Morgen 612 Tarife und -kombinationen untersucht, fünf weniger als im Vorjahr. 492 Tarife erhielten die Höchstbewertung von fünf Sternen, sechs mehr als 2023. "Der starke Zuwachs der letzten Jahre, gerade in den Top-Riegen, bleibt in diesem Jahr aus", urteilt Saal. Das Rating besteht aus vier Teilratings mit unterschiedlicher Gewichtung: Bedingungen (40 Prozent), Kompetenz (30 Prozent), Beitragsstabilität (20 Prozent) und Antragsfragen (10 Prozent).

Die wichtigsten Infos rund um die Berufsunfähigkeit und die BU-Versicherung finden Sie in unserer Grafikstrecke oben. Einfach durchklicken. (dpo)