Für das neue BU-Rating wurden die Bewertungsgrundlagen grundlegend aktualisiert. "Ratings müssen Veränderungen im Markt nicht nur beobachten und analysieren, sondern sollten auch sachgerecht darauf reagieren", sagt Michael Franke. "Das neue Rating ist schlanker und übersichtlicher, die Leistungspraxis fließt ab sofort in die Bewertung ein, und für die besten BU-Versicherungen gibt es eine neue Höchstnote", erklärt der geschäftsführende Gesellschafter von Franke und Bornberg.

Im vorherigen Rating hatte Franke und Bornberg noch drei Produktkategorien unterschieden (Basis, Komfort und Komfort plus). Da Kunden mittlerweile ihren BU-Schutz modular und damit bedarfsgerecht zusammenstellen können, sei diese Unterscheidung nun überflüssig. Beispiel: Leistungen bei Pflegebedürftigkeit oder einer schweren Krankheit sowie Renten- oder Übergangsleistungen nach längerer Arbeitsunfähigkeit ergänzen den klassischen BU-Schutz als gängige Bausteine. Das Rating konnte dadurch kräftig abgespeckt werden.

Makler wissen: Die wahre Qualität einer BU-Versicherung zeigt sich erst im Leistungsfall. "Wenn der Kunde Leistungen beantragt, schlägt für ihn die Stunde der Wahrheit", erläutert Franke. Reagiert sein Versicherer dann schnell und professionell? Begleitet er den Versicherten in dieser emotional belastenden Situation partnerschaftlich, oder ist er auf Ablehnung gebürstet? Im Rating werde nun auch abgebildet, ob Versicherer obendrein über Behandlungsoptionen, berufliche Integration und mögliche Reha-Maßnahmen informieren und. Idealerweise biete der Versicherer ein professionelles Reha-Management und Rehabilitation auch finanziell unterstützen.

Wie die Regulierungsqualität gemessen wird
Bislang spielte die Messung der Regulierungsqualität in Tarifratings keine Rolle. Franke und Bornberg zieht nun erstmals die Leistungspraxis als zusätzlichen Beurteilungsmaßstab heran. Die Bewertungsgrundlage bilden Stichproben und Messungen, die das Analysehaus bei Versicherern vor Ort durchgeführt hat. Dieser Prüfung unterzieht sich aktuell allerdings nur ein Teil der Anbieter. Das widerspiegele sich im Rating. Als Folge des Wettbewerbsdrucks sind Spitzenleistungen bei BU-Produkten mittlerweile die Normalität. Um das Feld der besonders leistungsstarken Tarife differenzierter zu betrachten, wurde mit FFF+ (hervorragend) eine zusätzliche siebte Ratingklasse geschaffen. Da es innerhalb der Klassen dennoch Leistungsunterschiede gibt, wird zusätzlich eine ergänzende Schulnote eingeführt. "Auf diese Weise werden auch kleinere Unterschiede innerhalb einer Ratingklasse deutlich", so Franke. Für FFF+ gibt es etwa die Schulnote 0,5, für F- (ungenügend) die Note 6,0.

Franke und Bornberg verlässt sich dabei nach eigener Aussage weder auf Selbstauskünfte der Versicherer, noch werden per Fragebogen erhobene Daten berücksichtigt, die sich einer kritischen Überprüfung entziehen. Quellen für das BU-Produktrating seien ausschließlich die Versicherungsbedingungen sowie gegebenenfalls verbindliche Verbraucherinformationen, Antragsformulare, Versicherungsscheine, Geschäftsberichte sowie per Stichprobe verifizierte Daten. Unberücksichtigt bleiben laut Franke Vorstands-, geschäftsplanmäßige oder sonstige Erklärungen/Auslegungen der Versicherer, Selbstauskünfte sowie werbliche Veröffentlichungen.

Zusätzliche Mindeststandards für höchste Bewertungsklassen
Ein Punktesystem mit Gewichtungsfaktoren erlaubt verlässliche Aussagen über die durchschnittliche Tarifqualität. Es könne aber produktspezifischen Besonderheiten nicht ausreichend gerecht werden, heißt es bei Franke und Bornberg. Deshalb würden für die höchsten Bewertungsklassen zusätzliche Mindeststandards herangezogen. Werde der jeweilige Mindeststandard nicht erreicht, erfolge ein Punktabzug nach klar definierten Regeln.

Ergebnis: In den höheren Bewertungsklassen weisen alle Tarife in sämtlichen Kategorien durchgängig überdurchschnittlich hohe Qualität auf und erfüllen in besonders wichtigen Kriterien zudem die Mindestanforderungen. Die Bewertungsrichtlinien sowie die vollständigen Ergebnisse des BU-Ratings stehen kostenlos im Internet bereit. 14 Anbieter, viele davon mit mehreren Tarifen, schafften die Spitzenbewertung.

Ergebnisse im Detail
Für das aktuelle BU-Produktrating hat Franke und Bornberg 234 SBU-Tarife von 58 Gesellschaften nach 70 Kriterien untersucht. Immerhin 68 Tarife (29,1 Prozent) erreichen die Spitzenbewertungen FFF+ (hervorragend). Zusammen mit den als FFF (sehr gut) und FF+ (gut) eingestuften Tarifen ergibt sich ein Bild, wonach der Markt derzeit zu 85,8 Prozent mindestens mit gut bewertet wird. Als ausreichend, mangelhaft oder ungenügend wurden nur neun Tarife (3,9 Prozent) eingestuft, die restlichen 24 sind befriedigend (10,3 Prozent).

BU-Verträge haben sich bedingungsseitig zu Hochleistungsprodukten entwickelt. Doch dieser Trend habe auch Schattenseiten, mahnt Franke: "Viele Verbraucher können sich Top-BU-Schutz nicht leisten, weil sie nicht gesund genug, zu alt oder im 'falschen' Beruf unterwegs sind." Die Branche müsse diese Herausforderung annehmen. Franke und Bornberg will in wenigen Wochen nach dem BU-Produktrating auch die Ergebnisse des BU-Unternehmensratings und der BU-Stabilitätsanalyse 2019 vorgelegen. (dpo)