Der rund 100-seitige Geschäftsbericht des Bundesverbandes Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) gibt auch Aufschluss über die Entwicklung des Berufsstands im vergangenen Jahr. Wobei zur wirtschaftlichen Lage erstmals die Daten aus der BVK-Strukturanalyse und den Auswertungen zur Studie "Betriebswirtschaftliche Strukturen des Vermittlervertriebs 2022/2023" von Matthias Beenken und Lukas Linnenbrink herangezogen wurden. Für den Geschäftsbericht 2023 wurde die Zahlenbasis der Strukturanalyse 2022 verwendet, die auf Antworten von knapp 1.850 Vermittlerbetrieben zurückgeht.

Demnach ist der Bestand (ohne Lebens- und private Krankenversicherung) bei mehr als drei Viertel der Einfirmenvertreter 2022 im Vergleich zu 2021 gestiegen, bei über 38 Prozent sogar um mehr als 5,0 Prozent. Knapp zwei Drittel der Mehrfachagenten (MFA) und über 70 Prozent der Makler verzeichnen laut Strukturanalyse ebenfalls eine Bestandssteigerung.

Einnahmen und Kosten steigen
Gemessen an den Gesamteinnahmen prosperieren die persönlichen Vertriebswege weiterhin, heißt es im Geschäftsbericht. Etwa die Hälfte aller Einfirmenvermittler und MFA sowie über 60 Prozent der teilnehmenden Makler gaben an, höhere Gesamteinnahmen als 2021 zu haben. Jeder zehnte Einfirmenvermittler, 16,2 Prozent der MFA und fast 19 Prozent der Makler konnten ihre Einnahmen um jeweils über zehn Prozent steigern.

Allerdings seien 2022 auch bei allen Vermittlerarten teilweise hohe Kostensteigerungen zu verzeichnen. Mehr als 62 Prozent der Einfirmenvermittler sahen sich gestiegenen Kosten gegenüber. Bei den MFA und Maklern waren laut Strukturanalyse etwas weniger Betriebe von Kostensteigerungen betroffen, aber eben auch noch mehr als die Hälfe der Betriebe.

Unterschiede zwischen Maklern und Vertretern
Genannt werden auch die Provisionssätze in den Sparten – siehe Tabelle unten. Demnach bekommen Makler in der Regel für den Abschluss in der Schaden-/Unfallsparte 21,4 Prozent Courtage, während sich Einfirmenvertreter mit 12,4 Prozent begnügen müssen. Allerdings bekommt nahezu jeder zehnte Einfirmenvermittler noch Zuschüsse und Bonifikationen von seinem Versicherer. Letztlich verbuchten die Einfirmenvermittler-Betriebe 2022 im Schnitt 105.000 Euro Gewinn (Jahresüberschuss einschließlich Gehalt der Geschäftsführung), MFA 99.000 Euro und Makler 93.000 Euro.

Quelle: BVK

Zur Einordnung: Die Makler-Beteiligung an der Strukturanalyse ist nicht repräsentativ. Bei den Teilnehmern dominiert die Ausschließlichkeit (89,9 Prozent), während nur 6,4 Prozent Versicherungsmakler und 3,7 Prozent Mehrfachvertreter dabei waren. "Damit ist die Stichprobe nicht repräsentativ für den gesamten Vermittlermarkt", konstatierten seinerzeit Beenken und Linnenbrink. Beenken war bei einer handelsrechtlichen Erhebung aus dem Jahr 2013 auf 61 Prozent Marktanteil der hauptberuflichen Ausschließlichkeit, 26 Prozent Makler und knapp 13 Prozent Mehrfachvertreter gekommen.

BVK will mit Maklerbeirat punkten
Der BVK vertritt nach eigenen Angaben selbstständige Vermittlerbetriebe mit über 120.000 Mitarbeitern sowie Untervertretern. Außerdem sieht er sich zugleich auch als der führende deutsche Versicherungsmaklerverband. Im Geschäftsbericht sind konkrete Zahlen zur Zahl der Mitgliedsmakler im BVK nicht genannt. Auf Nachfrage hatte der BVK im Herbst 2022 davon gesprochen, dass 20 Prozent seiner Mitglieder Makler seien.

Ende 2022 war ein Maklerbeirat installiert worden, um die Bedeutung des BVK für den Maklermarkt zu erhalten, nachdem eine zunehmende Konsolidierung der Maklerhäuser auch durch branchenfremdes Kapital sowie wachsende Markt- und Machtkonzentration durch Pools und Dienstleister festgestellt worden waren. Nachhaltige Impulse des Maklerbeirats wurden im Geschäftsbericht 2023 noch nicht aufgeführt. (dpo)


Der Geschäftsbericht des BVK kann hier heruntergeladen werden (externer Link).