Deutsche Anleger können aus einer Vielzahl an Fondspolicen wählen. Leider haben die Versicherer in der Breite immer noch nicht ihre Hausaufgaben gemacht, um Mehrwert für Kunden zu liefern. Das ergab die siebte Auflage des "Fondspolicenreports“ der auf fondsgebundene Versicherungen spezialisierten Beratungsboutique Smart Asset Management Service (SAM). SAM hat dafür die 20 wichtigsten Tarife privater fondsgebundener Rentenversicherungen auf deren Investmentqualität hin analysiert.

"So hat sich die Anzahl der Einzelfonds im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert, und auch die Assetklassen-Abdeckungen auf Basis der für die Anwendung der strategischen Asset-Allokation für die Analyse definierten Core- und Satelliten-Assetklassen haben sich insgesamt nur unwesentlich verbessert", stellt Thorsten Dorn, Geschäftsführer von SAM fest. Dabei sei die Assetklassen-Abdeckung wichtig, um breit diversifizierte Portfolios erstellen zu können – hier muss weiter verbessert werden. "Bei der Hälfte der Tarife sind diese Schwachstellen gravierend", so Dorn. 

Zu viele globale und europäische Aktien
Konkret bedeutet das beispielsweise, dass man bei den untersuchten Tarifen nach wie vor eine starke Häufung in den Assetklassen "Aktien Global" und "Aktien Europa" findet. In anderen Assetklassen ist die Abdeckung zum Teil dünn. "Weiterhin ist wichtig, dass auch die Tarifmerkmale wie Mindestinvestitionsquote und maximale Anzahl anwählbarer Einzelfonds stimmen, damit nicht wichtige Renditepunkte verloren gehen", erklärt Dirk Rathjen, Vorstand des Münchner Instituts für Vermögensaufbau (IVA), mit dem SAM den Report erstellte.

Dennoch, einige Tarife haben Gnade in den Augen von SAM und IVA gefunden. Die Tabellen mit den Top-Tarifen finden Sie in der Bilderstrecke oben! (jb)


Methodik
SAM hat zum Vergleichszweck 20 Fondspolicen ausgewählt und diese anhand von nunmehr vier Kundenprofilen untersucht. Das Profil "Defensiv" beschreibt einen Kunden, der eine Risikoneigung von circa zwölf Prozent hat – wobei SAM Risiko nicht als Volatilität definiert, sondern als maximalen Verlust, den ein Kunde bereit ist einzugehen (Maximum Drawdown, MDD). Der "ausgewogene" Kunde hat eine Risikoneigung von rund 17 Prozent. Kunden des Profils "Wachstum" sind bereit, einen zwischenzeitlichen Verlust von bis zu 22 Prozent hinzunehmen. Der Musterkunde des Profils "maximale Rendite" ist bereit, 30 Prozent Verlust hinzunehmen.

Basis der Analyse ist wieder eine Auswahl der individuellen Einzelfonds für die Test-Policen auf Grundlage der jeweils aktuellen Fondsuniversen der Versicherer, die dann nach den Regeln und Methoden der strategischen Asset-Allokation (SAA) zusammengesetzt wurden. Bei der SAA geht es darum, das Investmentportfolio aus sogenannten Core- und Satelliten-Portfolios so zu optimieren, dass die Renditeerwartung erfüllt und gleichzeitig das Risiko des jeweiligen Kundenprofils minimiert wird.

In die Note für die Tarife (Höchstpunktzahl 150) fließen dann die erwarteten Ergebnisse der optimierten Portfolios, das Risiko basierend auf dem MDD und die RDR ein, die für Rendite-Drawdown-Ratio steht, den Quotienten von Rendite und maximalem Drawdown. Je höher die Zahl, desto besser. Weitere Komponenten der Note sind Tarifmerkmale wie die Zahl der Einzelfonds im Vertrag oder kostenlose Fondswechsel.