Die gesetzliche Rente wird für die meisten Menschen im Alter nicht ausreichen, das ist längst kein Geheimnis mehr. Und auch bei der privaten Altersvorsorge bröckelt die Fassade, genauer gesagt beim Langzeit-Favoriten: der klassischen Lebensversicherung. "Damit ist für die Altersvorsorge wahrlich kein Blumentopf mehr zu gewinnen", sagt Marc-Oliver Lux, Geschäftsführer der Münchner Vermögensverwaltung Dr. Lux & Präuner. Eine Studie der Ratingagentur Assekurata kam jüngst zu dem Ergebnis, dass die meisten Anbieter nicht nur die Verzinsung absenken, sondern auch die zu erwartende Überschussbeteiligung. 

"Aber es kommt noch dicker: Auch die Leistungsversprechen für die Auszahlungsphase der Verträge verringern sich", sagt Vermögensexperte Lux. Dies lasse sich daran festmachen, dass die garantierte monatliche Mindestrente sinkt, wenn Kunden in den Rentenbezug übergehen. Zuletzt kürzte Deutschlands größter Lebensversicherer und Branchenprimus Allianz nicht nur die Zinsen, sondern für eine Reihe von Tarifen den sogenannten Rentenfaktor. "Somit müssen sich Versicherungsnehmer auf niedrigere garantierte Bezüge einstellen", sagt Lux. Im Extremfall zerreiße das die eine oder andere Ruhestandsplanung, etwa wenn die Rentenbezüge kurz vor der Auszahlungsphase noch abgesenkt würden. 

Sparplan statt Lebensversicherung
Was der Branchenprimus vormacht, gilt wohl bald auch für den Rest der Branche. Hinter den Senkungen steckt die höhere Lebenserwartung der Menschen. Versicherer müssen das Kapital länger anlegen, und zwar in sichere Assets wie Staatsanleihen, die keine oder sogar negative Zinsen bieten. "Der früher solide Rentenbaustein klassische Lebensversicherung ist unberechenbar geworden. Mit jedem ETF-Sparplan ist man besser bedient und flexibler", sagt Lux. (fp)