Teuer, unflexibel und intransparent – so argumentieren Vermittler, die fondsgebundenen Versicherungen wenig abgewinnen können. Argument Nummer drei hält oft aber nicht mehr. Das lässt die aktuelle Produktübersicht erkennen, für die FONDS professionell erneut die Versicherer gebeten hat, ihre nach eigener Einschätzung attraktivste Fondspolice für einen Musterfall vorzustellen.

67 Unternehmen hat die Redaktion angefragt, 26 lieferten bis zum Redaktionsschluss alle Daten. Ein weiterer Versicherer kam ein wenig zu spät, die entsprechende Fondspolice konnte aber in die Online-Übersicht aufgenommen werden, in der damit 27 Anbieter erscheinen.

Bereits zum vierten Mal
Zum vierten Mal hat FONDS professionell auch nach der genutzten Hochrechnungsmethode für die Ablaufleistung gefragt. Zur Erinnerung: Bei der Nettomethode werden die Fondskosten nicht berücksichtigt. Bei der Bruttomethode hingegen werden alle Kosten eingerechnet, was auf dem Papier zu einer niedrigeren, aber realistischeren Ablaufleistung führt.


FONDS professionell hat die Angebotstarife fondsgebundener Rentenversicherungen  zusammengetragen und teilweise in Eigenrecherche ergänzt, wo Eigenangaben fehlten. Hier gelangen Sie zu unserem praktischen Online-Werkzeug.


Das Bruttomodell ist in drei Varianten anzutreffen. Bei der Methode gemäß der Produktinformationsstelle für Altersvorsorge (PIA) bleiben mögliche Rückvergütungen unberücksichtigt. Die Bruttomethode gemäß Empfehlung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) bezieht Kickbacks ein, was die Ablaufleistung höher aussehen lässt. Und nicht zuletzt gibt es auch noch die Bruttomethode mit getrennter Hochrechnung. Dabei werden Sicherungs- und Fondsvermögen nicht zusammen, sondern in getrennten Anlagetöpfen hochgerechnet, die ermittelten Summen werden addiert.

Erfreuliches Bild
Hinsichtlich der Hochrechnungsmethode zeigt sich ein erfreuliches Bild: 2018, als FONDS professionell die Fondspolicen-Anbieter erstmals zu diesem Thema befragte, gaben neun von 22 Versicherern an, eine Bruttomethode einzusetzen. Aktuell rechnen 21 der 27 Unternehmen, die sich an der Umfrage beteiligt haben, die Ablaufleistung nur oder auch mit einer Bruttovariante hoch.

Zum zweiten Mal wollte FONDS professionell auch wissen, welche Versicherer in den vorgestellten Policen Schlussüberschussfonds bilden. In solche Töpfe können jährlich Differenzbeträge eingebucht werden, wenn die Kosten niedriger ausfallen als kalkuliert. Anders als verbindliche Überschüsse dürfen Versicherer Schlussüberschüsse bis zum Jahr vor Fälligkeit der Police streichen – dann aber fehlt netto etwas. Schlussüberschussfonds bilden acht der 27 Policenanbieter. 2020 waren es 13 von 26.

Lediglich eine Orientierungshilfe
Aufgrund der unterschiedlichen Hochrechnungsmethoden und der Tatsache, dass manche Versicherer Schlussüberschüsse bilden und andere nicht, sind die angegebenen Ablaufleistungen nur bedingt vergleichbar. Die Übersicht ist daher nicht als Ranking zu verstehen, sondern lediglich als Orientierungshilfe. In unserem Vergleichstool können aber zwei Policen aufgerufen und alle Einzeldaten gegenübergestellt werden. (am)