Was zählt, entscheidet sich im Ziel. Das gilt für Marathonläufer ebenso wie für die Inhaber von Fondspolicen. Beim Marathon sind es Sekunden, die über den Sieg entscheiden. Für Anleger, die in eine fondsgebundene Rentenversicherung investieren, kommt es auf die Summe an, die nach der Ansparphase zur Verfügung steht. Weil die Policen viele Jahre laufen, ist es für die Inhaber solcher Verträge gut, frühzeitig zu wissen, welche Ablaufleistung sie später einmal erwarten dürfen. Wie realitätsnah die Hochrechnung ausfällt, hängt unter anderem davon ab, ob für die Prognose die Netto- oder die Bruttomethode angewandt wird.

Um eine Übersicht über aktuelle Produkte zu bieten, hat FONDS professionell erneut die Versicherer gebeten, ihre nach eigener Einschätzung attraktivste Fondspolice für einen Musterfall vorzustellen. 66 Unternehmen hat die Redaktion angefragt, 26 lieferten bis Redaktionsschluss alle Daten. Ein weiterer Versicherer kam ein wenig zu spät, die entsprechende Fondspolice konnte aber in die Online-Übersicht aufgenommen werden, in der damit 27 Anbieter erscheinen.

Schon zum fünften Mal
Zum fünften Mal hat FONDS professionell auch nach der genutzten Hochrechnungsmethode für die Ablaufleistung gefragt. Zur Erinnerung: Bei der Nettomethode werden die Fondskosten nicht berücksichtigt. Bei der Bruttomethode hingegen werden alle Kosten eingerechnet, was auf dem Papier zu einer niedrigeren, aber realistischeren Ablaufleistung führt.


FONDS professionell hat die Angebotstarife fondsgebundener Rentenversicherungen von 27 Versicherern zusammengetragen. Die Daten stammen von den Anbietern selbst und wurden teilweise in Eigenrecherche ergänzt. Hier gelangen Sie zu unserem praktischen Online-Werkzeug


Das Bruttomodell ist in drei Varianten anzutreffen. Bei der Methode gemäß der Produktinformationsstelle für Altersvorsorge (PIA) bleiben mögliche Rückvergütungen unberücksichtigt. Die Bruttomethode gemäß Empfehlung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) bezieht Kickbacks ein, was die Ablaufleistung höher aussehen lässt. Und nicht zuletzt gibt es auch noch die Bruttomethode mit getrennter Hochrechnung. Dabei werden Sicherungs- und Fondsvermögen nicht zusammen, sondern in getrennten Anlagetöpfen hochgerechnet, die ermittelten Summen werden addiert.

Gemischtes Bild
Im Vergleich zu den Produktübersichten der vergangenen Jahre ergibt sich 2022 ein gemischtes Bild: 2018 gaben neun von 22 Versicherern an, eine Bruttomethode einzusetzen. Aktuell rechnen 18 der 27 Unternehmen, die sich an der Umfrage beteiligt haben, die Ablaufleistung nur oder auch mit einer Bruttovariante hoch. Das ist zwar erfreulich, vor einem Jahr allerdings erklärten noch 22 von 27 Umfrageteilnehmern, eine Bruttomethode zu verwenden.

Unter anderem aufgrund der unterschiedlichen Hochrechnungsmethoden, sind die angegebenen Ablaufleistungen nur bedingt vergleichbar. Die Übersicht ist daher nicht als Ranking zu verstehen, sondern lediglich als Orientierungshilfe. In unserem Vergleichstool können aber zwei Policen parallel aufgerufen und alle Einzeldaten gegenübergestellt werden. (am)