Eine Verschiebung des Starttermins, über den immer wieder einmal spekuliert wurde, wäre der Branche sicherlich nicht ungelegen gekommen. Doch es ging pünktlich los: Seit dem 2. August müssen nicht nur Anlageberater bei Banken und Vermögensverwaltern ihre Kunden danach fragen, wie nachhaltig ihre Investments denn ausfallen sollen. Auch Versicherungsvermittler, die über Kapitalanlageprodukte wie Fondspolicen beraten, sind dazu verpflichtet, die ESG-Präferenzen ihrer Klientel zu erheben. So schreibt es ihnen die überarbeitete Fassung der Versicherungsvertriebsrichtlinie IDD vor. 

Mit der neuen Abfrage hat das Thema Nachhaltigkeit für die Versicherer noch weiter an Bedeutung gewonnen. Schließlich benötigen Vermittler eine möglichst breite Auswahl an ESG-Fonds, die sie Kunden für ihre Policen anbieten können. Nur so können sie den angegebenen Nachhaltigkeitspräferenzen auch gerecht werden. 

Über 65 Versicherer befragt
Aus diesem Grund wollte FONDS professionell in Erfahrung bringen, wie die Fondspolicenanbieter in puncto ESG aufgestellt sind. Daher hat die Redaktion im Sommer 2022 zum dritten Mal mehr als 65 Versicherer gebeten, einen Fragebogen rund um das Thema ESG auszufüllen. 26 Anbieter haben sich an der Befragung beteiligt. 

Insgesamt belief sich das Volumen, das 16 der 26 Versicherer für ihre Policen in nachhaltigen Fonds angelegt haben, zum Stichtag 31. Juli 2022 auf 10,6 Milliarden Euro. Zehn Unternehmen machten keine Angaben – zum Teil mit der Begründung, dass sie ihr Fondsuniversum erst im vergangenen Jahr um nachhaltige Produkte erweitert hatten.

Die Zurich liegt vorn
Am meisten Geld steckt mit fast 2,5 Milliarden Euro bei der Zurich in nachhaltigen Fonds. An zweiter Stelle kommt der Volkswohl Bund, bei dem Policenkunden rund 1,7 Milliarden Euro in nachhaltigen Sondervermögen angelegt haben, gefolgt von der Basler auf Platz drei. My Life führt die Liste der Versicherer mit dem größten Angebot an aktiv gemanagten ESG-Fonds an. Zwischen 3.505 Produkten können Inhaber von Fondspolicen wählen. Die Helvetia belegt den zweiten Rang mit 205 ESG-Fonds, auf Platz drei kommt die Swiss Life.

Passive Nachhaltigkeitsfonds lassen sich bislang deutlich seltener für Versicherungen wählen. Mit 180 solcher Indexfonds (ETFs) ist auch hier My Life führend, den zweiten Rang belegt die Swiss Life mit 16 Fonds. An dritter Stelle steht die Stuttgarter, die 15 ESG-ETFs in der Produktpalette hat. Auch gemanagte nachhaltige Strategien und entsprechende Fondsvermögensverwaltungen lassen sich in jüngster Zeit bei Versicherern finden. In unserer Umfrage gaben 21 Unternehmen an, dass Kunden neben Einzelfonds auch ESG-Strategien und Vermögensverwaltungen auswählen können. (am)


Einen ausführlichen Artikel darüber, wie die Anbieter von Fondspolicen hinsichtlich nachhaltiger Sondervermögen positioniert sind, finden Sie in der aktuellen Heftausgabe 3/2022 von FONDS professionell ab Seite 272. Angemeldete Nutzer können den Beitrag auch hier im E-Magazin lesen.