Bevor sie am 2. August vergangenen Jahres zur Pflicht wurde, warf sie bei Anlageberatern bei Banken und Vermögensverwaltern viele Fragen auf. Inzwischen haben sich die Finanzprofis schon daran gewöhnt, dass sie sich bei ihren Kunden danach erkundigen müssen, welche Nachhaltigkeitspräferenzen diese bei einer Geldanlage denn berücksichtigen möchten. Und auch Versicherungsvermittler, die über Kapitalanlageprodukte wie Fondspolicen beraten, erheben längst die ESG-Vorlieben ihrer Kunden.

Mit der Abfrage hat das Thema Nachhaltigkeit für die Versicherer weiter an Bedeutung gewonnen. Schließlich benötigen Vermittler eine möglichst breite Auswahl an ESG-Fonds, die sie Kunden für ihre Policen anbieten können. Nur so können sie den angegebenen Nachhaltigkeitspräferenzen auch gerecht werden.

Über 65 Versicherer befragt
Aus diesem Grund wollte FONDS professionell in Erfahrung bringen, wie die Fondspolicenanbieter in puncto ESG aufgestellt sind. Daher hat die Redaktion im Sommer 2023 zum vierten Mal mehr als 65 Versicherer gebeten, einen Fragebogen rund um das Thema ESG auszufüllen. 25 Anbieter haben sich an der Befragung beteiligt. 

In Summe belief sich das Volumen, das 18 der 25 Versicherer für ihre Policen in ESG-Fonds angelegt haben, zum Stichtag 31. Juli 2023 auf gut 13 Milliarden Euro. Sieben Anbieter lieferten zu diesem Punkt keine Daten – zum Teil mit der Begründung, dass sie ihr Fondsuniversum erst vor kurzer Zeit um nachhaltige Produkte erweitert haben. 

Die Zurich liegt erneut vorn
Am meisten Geld steckt bei der Zurich in ESG-Fonds. 4,8 Milliarden Euro ruhen bei dem Versicherer in nachhaltigen Sondervermögen in Policen. An zweiter Stelle kommt wie schon 2022 der Volkswohl Bund, der das Volumen in nachhaltigen Fonds im Vergleich zum Vorjahr von 1,7 Milliarden Euro auf zwei Milliarden Euro steigern konnte. Die Baloise Deutschland (zuvor Basler) nimmt mit 1,9 Milliarden ­Euro in entsprechenden Fonds Rang drei ein.

Passive Nachhaltigkeitsfonds lassen sich für Versicherungen nach wie vor deutlich seltener wählen. Unter den 24 der 25 Umfrageteilnehmer, die zu diesem Thema Angaben machten, ist mit 31 solchen Indexfonds My Life führend. Mit 23 nachhaltigen ETFs belegt die Alte Leipziger den zweiten Platz. Die Swiss Life hat 19 ESG-ETFs für Policen im Programm und findet sich damit auf Rang drei wieder. Auch gemanagte nachhaltige Strategien und entsprechende Fondsvermögensverwaltungen bietet so mancher Versicherer an. In unserer diesjährigen Umfrage gaben 16 Unternehmen an, dass ihre Kunden neben Einzelfonds auch ESG-Strategien und Vermögensverwaltungen wählen können. (am)


Einen ausführlichen Artikel darüber, wie die Anbieter von Fondspolicen hinsichtlich nachhaltiger Sondervermögen positioniert sind, finden Sie in der aktuellen Heftausgabe 3/2023 von FONDS professionell ab Seite 286. Angemeldete Nutzer können den Beitrag auch hier im E-Magazin lesen.