Die geplante Fusion der beiden Versicherer Gothaer und Barmenia könnte bereits Ende kommenden Jahres abgeschlossen sein. Das berichtet das "Handelsblatt" unter Verweis auf Aussagen von Gothaer-Vorstandschef Oliver Schoeller bei der Vorstellung der Geschäftszahlen für 2023. Der Zusammenschluss sei aber komplex, da sich die einzelnen Sparten der beiden Versicherungsvereine nicht einfach zusammenlegen ließen: Die Finanzaufsicht Bafin prüfe, ob Versicherte bei einer solchen Fusion benachteiligt würden, so das "Handelsblatt". Es könnte daher gut sein, dass die neue Gemeinschaftsholding Barmenia Gothaer aus einem Flickenteppich an Tochtergesellschaften bestehen werde.

Der Gothaer-Chef betonte der Zeitung zufolge weiter, dass Kosteneinsparungen bei dem Zusammengehen nicht im Vordergrund stünden. Einsparpotenzial böte sich zwar beim Zusammenschluss der IT sowie beim Aufwand für Regulierung und Nachhaltigkeit. Die Anfangsinvestitionen seien jedoch auch in diesen Bereichen beträchtlich. Schoeller zufolge gehe es bei der Fusion vielmehr um die Diversifikation des Geschäfts: Während die Gothaer stark ist im Geschäft mit Mittelständlern, sei die Barmenia besonders in der privaten Krankenversicherung profitabel.

Hohe Kosten für Rückversicherungen schmälern den Gewinn
Allerdings haben gestiegene Kosten das Jahresergebnis 2023 der Gothaer belastet. Trotz gestiegener Einnahmen in Form von Prämien in allen Sparten außer dem Lebensbereich um 6,2 Prozent, während der Markt lediglich um 1,3 Prozent wachsen wird, und höherer Renditen bei den Kapitalanlagen dürfte der Konzern 2023 nur zwischen 70 und 80 Millionen Euro verdienen – im vergangenen Jahr waren es 83 Millionen Euro. Grund dafür seien nicht nur höhere Preise durch die Inflation. Auch deutlich gestiegene Kosten für Rückversicherungsschutz belasten das Ergebnis, so das "Handelsblatt". (jb)