Sinkt der Garantiezins für klassische Lebensversicherungen 2021 unter die bislang von Aktuaren vorgeschlagene 0,5-Prozent-Marke? Das meldet zumindest die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf zwei mit der Sache vertraute Personen. Demnach könnte der offiziell Höchstrechnungszins genannte Wert, der derzeit noch 0,9 Prozent beträgt, ab dem kommenden Jahr um mindestens einen Zehntel-Prozentpunkt niedriger festgesetzt werden.

Die Finanzaufsicht Bafin hat sich gegenüber Reuters nicht zu dieser Meldung geäußert. "Zu einer möglichen Anpassung des Höchstrechnungszinses hat die Bundesregierung noch keine Entscheidung getroffen", teilte derweil eine Sprecherin des Ministeriums auf Anfrage von FONDS professionell ONLINE mit. Wann eine endgültige Entscheidung fallen wird, sagte sie indes nicht.

Der Mindestzins, mit dem Kunden nach Abzug von Abschluss- und Verwaltungskosten rechnen können, wird letztendlich vom Bundesfinanzministerium (BMF) festgesetzt. Das Haus stützt sich in seinen Überlegungen aber auf Empfehlungen der Bafin und der Aktuare. Die erneute Absenkung des Garantiezinses ist für die Versicherer selbst – anders als für die potenziellen Vertragsnehmer – mittlerweile nur noch von sekundärer Bedeutung: Für zahlreiche Anbieter spielt er im Neugeschäft keine große Rolle mehr. So bietet laut Reuters nur noch ein Drittel der rund 80 Lebensversicherer in Deutschland klassische Policen mit Garantiezins an. Viele Gesellschaften setzten vielmehr auf Produkte mit alternativen Garantiemodellen. (jb)