Der Gothaer Konzern hat das Geschäftsjahr 2023 trotz der weiter herausfordernden geopolitischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit einem sehr guten Ergebnis abgeschlossen. "Die Gothaer ist mit einem Beitragswachstum von 7,2 Prozent auf 4,9 Milliarden Euro deutlich stärker als der Markt gewachsen", erklärte Vorstandschef Oliver Schoeller im Rahmen einer virtuellen Pressekonferenz.

Das sei umso bemerkenswerter, als die schwächelnde Konjunktur, die anhaltende Inflation und das gestiegene Zinsniveau die Versicherungswirtschaft im vergangenen Jahr vor große Herausforderungen gestellt hätten. Das starke Wachstum werde dabei maßgeblich von den Segmenten Komposit und Kranken getragen. Im Komposit-Bereich lag das Plus bei zwölf Prozent (Marktwachstum: plus 6,8 Prozent), die Krankenversicherung wuchs um 5,6 Prozent (Markt: plus 2,3 Prozent).

Beim Lebengeschäft ist die Trendwende das Ziel
Im Segment Leben hätten sich dagegen die schwierigen Rahmenbedingungen vor allem im Einmalbeitragsgeschäft bemerkbar gemacht, so Schoeller. Mit einem Rückgang der Beitragseinnahmen um 2,6 Prozent liege seine Gesellschaft dennoch deutlich über Marktniveau (minus 5,0 Prozent). Dabei seien die gebuchten Bruttobeiträge der Gothaer Leben im Geschäftsjahr 2023 um 2,9 Prozent auf 1,02 Milliarden Euro gesunken, damit liegt der Lebensversicherer oberhalb des Marktes, der ein Minus von 3,9 Prozent verzeichnet hat.

"Ausschlaggebend für den Rückgang der Beitragseinnahmen ist insbesondere das 2023 nochmals rückläufige Einmalbeitragsgeschäft", so Schoeller. Für das laufende Jahr strebe seine Gesellschaft die Trendwende an und habe daher ihr Einmalbeitragsprodukt Gothaer Index Protect (GIP) grundlegend weiterentwickelt. Die neue GIP ermögliche Kunden und Kundinnen verbesserte Renditechancen durch die Erhöhung der Index-Beteiligungsquote und eine breitere Asset-Auswahl.

Chancen für Rückkehr auf den Wachstumspfad stehen gut
Eine Trendwende ist dem Versicherer dagegen bereits in den Geschäftsfeldern bAV (Beitragszuwachs: plus 0,5 Prozent) und insbesondere in der Biometrie (Beitragszuwachs: plus 5,0 Prozent) gelungen. Im Neugeschäft betrug das Wachstum auf Basis der Netto-Beitragssumme 30 Prozent. Wesentlicher Treiber war die 2023 neu eingeführte Berufsunfähigkeitsversicherung. Auch der Rohüberschuss trotzte dem herausfordernden Marktumfeld und stieg um zwölf Prozent auf 186 Millionen Euro.

"Mit der neuen Produktlandschaft haben wir gute Voraussetzungen, auch auf der Beitragsseite die Rückkehr auf den Wachstumspfad zu schaffen", erklärte Michael Kurtenbach, Vorstandschef der Gothaer Leben. Die sehr guten Neugeschäftszahlen und die Zuwächse im Unternehmerkundengeschäft sowie in der Biometrie würden zuversichtlich stimmen, dass man auf einem sehr guten Weg sei.

Fusion mit Barmenia spätestens im Oktober
Der bereits im September vergangenen Jahres angekündigte Zusammenschluss mit der Barmenia soll im Oktober 2024 über die Bühne sein. Auf dem Weg dorthin habe man den nächsten wichtigen Meilenstein erreicht: Die Vorstände von Barmenia und Gothaer haben ein sogenanntes Business Combination Agreement (BCA) unterzeichnet. In dieser Verpflichtung haben die beiden Unternehmen schriftlich fixiert, wie die nächsten Schritte auf dem Weg zum Zusammenschluss aussehen sollen, welche konkreten Maßnahmen dafür notwendig sind und unter welchen Voraussetzungen und Bedingungen er erfolgen soll.

Ein wichtiger Termin sei dabei die für Ende August vorgesehene Anmeldung zur Eintragung des neuen gemeinsamen Unternehmens ins Handelsregister Köln. Erst wenn dieser Eintrag erfolgt ist, ist der Zusammenschluss tatsächlich vollzogen. Beide Unternehmen gehen davon aus, dass dies spätestens Anfang Oktober 2024 der Fall sein wird. Die zukünftige Holdinggesellschaft soll den Namen "Barmenia.Gothaer Finanzholding AG" tragen. Die beiden Standorte Wuppertal und Köln sollen dabei unverändert erhalten bleiben. Keine Veränderungen soll es auch beim Personalbestand geben, für alle Mitarbeiter soll mit dem Tag des Zusammenschlusses eine dreijährige Beschäftigungsgarantie gelten. (hh)