23 Prozent der Volks- und Raiffeisenbanken rechnen mit einem leichten Rückgang der Nachfrage nach Altersvorsorgeprodukten im zweiten Halbjahr 2023, weitere sechs Prozent befürchten sogar einen starken Einbruch. Das geht aus einer Umfrage des Genossenschaftsverbandes hervor, der Unternehmen aus 14 deutschen Bundesländern vertritt. An der Erhebung beteiligten sich drei Viertel der insgesamt 302 Volks- und Raiffeisenbanken im Verbandsgebiet.

Der Umfrage zufolge erwarten 20 Prozent der Genossenschaftsbanken einen Anstieg im Altersvorsorgegeschäft. Etwa die Hälfte sieht keine Veränderung. Das gilt auch mit Blick auf 2024. Für das kommende Jahr überwiege jedoch die Erwartung einer steigenden Nachfrage mit 30 Prozent deutlich die einer Abschwächung mit 21 Prozent, teilt der Verband mit.

Festgeld mit kurzer Laufzeit ist gefragt
Die Kundeneinlagen blieben zuletzt stabil, allerdings beobachtet der Verband eine Umschichtung von täglich fälligen Einlagen hin zu Festgeldern. Besonders beliebt ist bei den Kunden der Volks- und Raiffeisenbanken aktuell demnach die Laufzeitklasse bis zu einem Jahr. Das Volumen der entsprechenden Einlagen legte allein im dritten Quartal um 10,2 Milliarden auf 44,2 Milliarden Euro zu. Ihr Anteil an den gesamten Einlagen stieg von zehn Prozent im Juni auf 13,1 Prozent im September.

Für Verbandschef Ingmar Rega zeigen die Umfrageergebnisse und die Zahlen zu den Kundeneinlagen, dass der Spargedanke und der Aufbau von Vorsorgevermögen auch in Zeiten hoher Inflation und krisenbedingter Verunsicherung für die Kunden einen hohen Stellenwert genießen. "Allerdings ist es bei einem längerfristigen Anlagehorizont sinnvoll, beim Anlagemix stärker auf Aktien und Investmentfonds zu setzen", sagt er. "Noch immer stehen zwei Drittel der Einlagen auf Tagesgeld- oder Girokonten, die primär der Liquiditätshaltung für geplante Anschaffungen oder als Notgroschen dienen sollten." Termingelder seien zwar für einen kürzeren Zeitraum eine sichere und rentierliche Alternative. Wer aber einen Substanzerhalt respektive einen Vermögensaufbau anstrebe, der solle Wertpapiere stärker gewichten, so Rega. (bm)