Viele Inhaber von Indexpolicen sehen schon seit Jahren kaum Sonne – doch nun ist besseres Wetter in Sicht. Zwar haben die Produkte Anlegern auch 2023 magere Renditen oder gar Nullrunden beschert. Die 2022 erstmals wieder gestiegenen Zinsen haben sich in den Überschussbeteiligungen der Anbieter für das vergangene Jahr noch nicht bemerkbar gemacht. Aber: So mancher Versicherer hat die Überschussdeklaration für 2024 leicht erhöht. Und da der Gesetzgeber Anfang 2025 den Höchstrechnungszins nach oben schrauben wird, könnten Indexpolicen wieder sonnigeren Zeiten entgegengehen – ganz langsam.

FONDS professionell hat zum achten Mal die wesentlichen Merkmale der zum Neugeschäft angebotenen Indexpolicen unter die Lupe genommen. Zuletzt waren 16 Anbieter am Markt, genau wie im Vorjahr. Auch haben die Versicherer bei ihren bestehenden Indexpolicen erneut keine gravierenden Änderungen vorgenommen, während viele Häuser in den beiden Jahren davor ihre Tarife kräftig überarbeitet hatten. 

Nicht im Vordergrund
"Indexpolicen sind aus der Produktlandschaft deutscher Lebensversicherer nicht mehr wegzudenken", sagt Michael Hauer, Geschäftsführer des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP). Dies zeigten die Befragungen, die das IVFP alljährlich vornimmt. Die jüngste Umfrage ergab, dass noch immer mehr als die Hälfte aller teilnehmenden Vermittler regelmäßig zu Indexpolicen berät. "Fondsgebundene Policen, vor allem solche ohne Garantien, stehen aber im Vordergrund", weiß Hauer.

Angesichts der mageren Erträge von Policen, deren Indexjahr 2023 endete, ist dies kaum überraschend. "Nach dem schlechten Jahr 2022 mussten viele Inhaber solcher Policen auch 2023 auf Gutschriften aus der Indexbeteiligung verzichten", sagt der IVFP-Experte. Die durchschnittliche Rendite von Indexpolicen lag der IVFP-Analyse zufolge bei 1,2 Prozent. Die Kölner Ratingagentur Assekurata, die in ihrer aktuellen Studie "Überschussbeteiligung und Garantien in der Lebensversicherung" auch das Segment der Indexpolicen untersucht hat, kommt immerhin auf eine Durchschnittsrendite von 1,9 Prozent. 

Garantieniveau zwischen 80 und 90 Prozent
"Seit der Höchstrechnungszins am 1. Januar 2022 von 0,9 Prozent auf 0,25 Prozent gesunken ist, gibt kein Anbieter mehr eine hundertprozentige Bruttobeitragsgarantie", sagt Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei Assekurata. "Bei den meisten Tarifen liegt das Garantieniveau aktuell zwischen 80 und 90 Prozent", weiß er. Und nicht nur das: Die meisten Anbieter behalten sich vor, den Kunden im Extremfall von der Indexbeteiligung auszuschließen, wenn dies zur Garantiefinanzierung erforderlich ist. Damit ginge das wesentliche Merkmal einer Indexpolice verloren, die auf diese Weise zur klassischen Lebensversicherung würde.

"Da der Gesetzgeber 2025 den Höchstrechnungszins von 0,25 Prozent auf ein Prozent anheben wird, erhalten die Anbieter aber wieder einen höheren Kalkulationsspielraum", glaubt Heermann. Dies biete Möglichkeiten für Produktüberarbeitungen. "Da der Höchstrechnungszins steigt, lassen sich schließlich wieder höhere Bruttobeitragsgarantien finanzieren, was sicherheitsorientierte Sparer besonders ansprechen könnte", so der Experte. 

Mehr Geld für Caps und Quoten
Zumindest als positives Zeichen ist zu werten, dass viele Versicherer für das laufende Jahr ihre Überschussdeklarationen erhöht haben. Sollte sich der Trend fortsetzen, stünde künftig prinzipiell wieder mehr Geld für die Beteiligung an den Indizes über Caps und Quoten zur Verfügung.

"Um Caps oder Quoten zu finanzieren, die diese Produkte wieder attraktiver machen würden, wären Überschüsse von drei bis vier Prozent hilfreich", sagt Lars Heermann. Doch davon sind die Anbieter noch ein Stück entfernt. Der Assekurata-Studie zufolge liegt der durchschnittliche Überschusszins 2024 bei 2,82 Prozent. Bis die Sonne wieder strahlt, wird so mancher Inhaber einer Indexpolice also noch ein wenig warten müssen. (am)


Einen ausführlichen Bericht über die jüngsten Entwicklungen am Markt für Indexpolicen und einen Überblick über die wesentlichen Merkmale der im Neugeschäft angebotenen Produkte finden Sie in der aktuellen Ausgabe 2/2024 von FONDS professionell ab Seite 274. Angemeldete Nutzer können den Beitrag auch hier im E-Magazin lesen.