Wird in Unternehmen ein betriebliches Versorgungssystem eingeführt, ist das kein einmaliger Umstand – die bAV begleitet Mitarbeiter und Firma ein Leben lang. Umso wichtiger ist es für den Arbeitgeber, sich einen fachkundigen Partner mit an Bord zu holen. Genau diesen Schritt unterstützt das Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) mit seinem bAV-Kompetenz-Rating.

Soeben wurde der siebte Jahrgang des Ratings veröffentlicht, das alle zwei Jahre aktualisiert wird. Dabei handelt es sich um eine interaktive Analyse von nicht-öffentlichen, sensiblen Daten, die direkt von den Anbietern an das Institut geliefert werden. Untersuchungsgegenstand waren 87 Einzelkriterien in Beratung und Haftung (beide Bereiche gehen jeweils zu 30 Prozent Gewichtung in das Gesamtergebnis ein) sowie Service und Verwaltung (je 20 Prozent).

Hintergrund: Bereits seit 2010 führt das Institut ein Produktrating für die Direktversicherung durch, zuletzt im Juli 2022 (externer Link). Dabei wird das Angebotsspektrum der Direktversicherung aus Kundensicht betrachtet und beurteilt. "Wichtig ist jedoch, nicht nur die Produktseite zu betrachten, sondern auch die bAV-Kompetenz der Anbieter zu beleuchten, da es für Arbeitgeber immer schwieriger wird, den Durchblick bei der bAV zu behalten", sagt Professor Thomas Dommermuth, Vorsitzender des Fachbeirats beim IVFP. Da helfe das bAV-Kompetenz-Rating, jetzt sowie zuletzt 2020 und 2018.

Fünf Spitzenreiter mehr
Ergebnis 2022: 17 Anbieter (2020: 12) bekommen die Höchstnote fünf Sterne (exzellent), in alphabetischer Reihenfolge:

  • Allianz
  • Alte Leipziger
  • Axa
  • Bayern-Versicherung (Versicherungskammer Bayern)
  • Canada Life
  • Dialog
  • die Bayerische
  • Ergo Vorsorge
  • Generali Deutschland (früher: Aachen Münchener)
  • HDI
  • LV 1871
  • Signal Iduna
  • Stuttgarter
  • Swiss Life
  • Württembergische
  • WWK sowie
  • Zurich Deutscher Herold.

Gegenüber 2020 fiel niemand aus der Spitzengruppe heraus, während diese fünf Versicherer dorthin aufrückten: Canada Life, die Bayerische, LV 1871, Signal Iduna und WWK. Drei weitere Versicherer erhalten vier Sterne (sehr gut): Continentale, die Neue Leben und SV Sparkassenversicherung.

Warum nicht alle Namen veröffentlicht werden
Fünf andere Versicherer wurden schlechter bewertet, werden aber traditionell vom IVFP nicht namentlich genannt, weil man den Markt durch die Kraft des positiven Beispiels beeinflussen will und keine Anbieter veröffentlicht, die nicht mindestens sehr gut abschneiden.

Dass es diesmal so viele sehr gute Anbieter gibt, liegt vor allem an der geringeren Teilnehmerzahl im Vergleich zu einem Produktrating – in der Kompetenz lassen sich eben nur die Besten prüfen. Ähnliches Herangehen gibt es auch beim Kompetenz-Rating zur betrieblichen Krankenversicherung, dessen Ergebnisse 2022 noch ausstehen.

Warum andere Marktteilnehmer fehlen
Doch warum sind nur Versicherer bewertet worden, nicht jedoch auf bAV fokussierte Fondsgesellschaften, Firmenpensionskassen oder Pensionsfonds? "Unsere Kompetenz-Ratings sind sehr aufwändig, da wir direkt in die Unternehmen gehen und die Abläufe, Prozesse betrachten und bewerten. Daher haben wir uns zunächst auf die Versicherer konzentriert", erklärt Michael Hauer, Geschäftsführer des IVFP und Professor für Finanzmärkte und Financial Planning an der Technischen Hochschule Amberg-Weiden, auf Nachfrage von FONDS professionell ONLINE.

"Falls jedoch eine Pensionskasse, ein Pensionsfonds oder eine Fondsgesellschaft Interesse hat, dann können wir deren bAV-Kompetenz ebenfalls mit unserem Verfahren untersuchen", so der IVFP-Chef weiter. Davon hat in der Geschichte des Ratings aber noch kein Anbieter außerhalb der Assekuranz Gebrauch gemacht. (dpo)


Die kompletten Ergebnisse (auch Teil-Ratings zu Beratung, Haftung, Service und Verwaltung) sowie Informationen zur Rating-Methodik stehen auf der IVFP-Homepage zum kostenlosen Download bereit (externe Links).