Die Generali Leben in Deutschland wird den Vermittlern, die für sie tätig sind, die Provisionen nicht kürzen. Das stellte Stefan Lehmann, Deutschland-Chef der Generali, in einem Gespräch mit dem "Handelsblatt" klar. Der Schritt wäre eine Konsequenz aus der Ankündigung des Versicherers gewesen, den Inhabern von rund 700.000 Fondspolicen nachträglich Kosten zu erstatten und die Überschussbeteiligung an den Fondsguthaben für die Jahre ab 2021 um 0,7 Prozent zu erhöhen.

Stattdessen wird die Gesellschaft diese höheren Beteiligungen für die Kunden aus eigener Tasche zahlen. "Wir rechnen bei den Kosten für den Konzern mit einem niedrigen einstelligen Millionenbetrag pro Jahr", sagte Lehmann dem "Handelsblatt". Die Finanzaufsicht Bafin nahm dazu auf Anfrage der Zeitung nicht Stellung. Die Generali vertreibt Lebenspolicen in Deutschland exklusiv über die Deutsche Vermögensberatung (DVAG). Diese äußerst gedeihliche Zusammenarbeit möchte der Versicherer offensichtlich nicht aufs Spiel setzen.

Bafin macht Druck
Die Generali hatte diese nachträgliche Kostenerstattung oder höhere Überschussbeteiligung auf Druck der Bafin beschlossen. Der Behörde sind die hohen Effektivkosten von Vorsorgeprodukten einiger Versicherer schon lange ein Dorn im Auge. Daher hat sie im vergangenen Mai die finale Version ihres "Merkblatts zu wohlverhaltensaufsichtlichen Aspekten bei kapitalbildenden Lebensversicherungsprodukten" veröffentlicht und angekündigt, Gesellschaften entsprechend genauer zu überprüfen.

Bei insgesamt zehn Lebensversicherern hat die Aufsicht seitdem genauer hingeschaut. Namentlich bekannt ist aber nur die Generali – und dass die Bafin hier auch für Änderungen gesorgt hat. Die Behörde scheint allerdings nicht mit den Fortschritten der Unternehmen bei der Senkung der Kosten zufrieden zu sein. Kürzlich hat Bafin-Chef Mark Branson die Branche ermahnt, weiter zu machen, sonst drohe doch ein Provisionsverbot oder ein Provisionsrichtwert. (jb)