Das Versorgungswerk Klinikrente, das in der Gesundheitswirtschaft stark verbreitet ist, hat 2023 erneut einen kräftigen Zuwachs verzeichnet. Rund 12.550 Menschen kamen aus der Gesundheitsbranche neu hinzu und damit etwa genauso viele wie 2022. Insgesamt 441 weitere Unternehmen schlossen sich der Klinikrente an (2022: + 404), sodass inzwischen über 6.050 Krankenhäuser, Reha- und Pflegeeinrichtungen Mitglied im Versorgungswerk sind.

Den Löwenanteil von knapp zwei Dritteln machen bei den Neuverträgen mit gut 9.000 Policen die Betriebsrenten in Form von Direktversicherungen und Unterstützungskassen aus, während 3.500 Neuverträge der Einkommenssicherung dienen. Im Bestand waren Ende 2023 zirka 132.000 versicherte Personen (2022: 125.500), davon mehr als 96.300 in der bAV (+5.040), berichtet Geschäftsführer Hubertus Mund. Rund 35.600 Bestandsverträge privater Arbeitskraftabsicherung kämen hinzu (+1.500).

Sozialeinrichtungen mit wichtiger finanzieller Leistung
Versorgungswerke sind Sozialeinrichtungen bestimmter Branchen oder sonstiger Gruppen, die den Mitgliedern und teilweise auch Partnern und Kindern vergünstigte Möglichkeiten zur Absicherung elementarer Lebensrisiken bieten. Primär geht es um die lebenslängliche betriebliche Altersrente, häufig auch kombiniert mit finanziellen Leistungen bei Invalidität oder Tod. Die Branchenlösung Klinikrente entstand 2002 auf Initiative des Bundesverbandes Deutscher Privatkliniken. 2023 wurden im Schnitt 1.329 Euro pro Jahr und Arbeitnehmer in der bAV angespart.

Bei der Klinikrente, die seit Mitte 2023 zur Ecclesia-Gruppe – mit 2.700 Beschäftigten und rund drei Milliarden Euro jährlichem Beitragsvolumen der größte deutsche Versicherungsmakler für Unternehmen und Institutionen – gehört, agiert bis heute ein Konsortium im Hintergrund bei der Kapitalanlage und im Vertrieb. Risikoträger sind Allianz, Condor, Deutsche Ärzteversicherung, R+V und Swiss Life. Zugleich bedient das Branchenversorgungswerk inzwischen über 30 Tarifverträge, die direkt von den Sozialpartnern in den Kundenunternehmen abgeschlossen worden sind. Angaben zur Kapitalanlagestruktur können nicht gemacht werden, da keine eigene Kapitalanlage betrieben wird, sondern dies bei den Konsorten geschieht, so Mund.

Zum zweiten Mal in Folge steigende Verzinsung
Die Klinikrente deklariert in den Durchführungswegen der klassischen Direktversicherung und U-Kasse 2024 das zweite Mal in Folge eine steigende Gesamtverzinsung im Sicherungsvermögen von bis zu 3,45 Prozent (2023: bis 3,2 Prozent), davon eine laufende Verzinsung von bis zu 2,55 Prozent. Bereits seit einigen Jahren setzt das Versorgungswerk auch auf kapitalmarktorientierte Lösungen, wo zusätzliche Ertragschancen durch Anlage in Investmentfonds bestehen. "Diese Produkte bleiben auch bei steigenden Zinsen ein fester Bestandteil der Angebote", argumentiert Mund. Seit 2023 bietet die Klinikrente auch für die U-Kasse einen kapitalmarktnahen Tarif, bei dem ein Teil der Beiträge in das Metallrente-Fondsportfolio fließt.

Bereits seit 2022 bietet das Versorgungswerk im Rahmen einer beitragsorientierten Leistungszusage (BoLZ) im Vorsorgekonzept "Chance" Garantieniveaus von wahlweise 90, 80 oder 60 Prozent an. Die Beitragszusage mit Mindestleistung (BZML) gibt es bei der Klinikrente nur noch im Metallrente-Pensionsfonds. Hintergrund: Unter dem Namen "Klinikrente im Metall-Pensionsfonds" können seit 2021 auch Beschäftigte im Gesundheitswesen mit dem Metall-Pensionsfonds vorsorgen.

Verstärkt bAV nachgefragt, die der Arbeitgeber bezahlt
Der Fachkräftemangel verstärkt sich weiter. "Arbeitgeber sind gezwungen, sich bestmöglich für potenzielle Mitarbeiter zu präsentieren, wobei die bAV als maßgeblicher Benefit wahrgenommen wird", beobachtet Mund. Neben mischfinanzierter betrieblicher Vorsorge mit überdurchschnittlichen Arbeitgeberzuschüssen wurden 2023 auch rein arbeitgeberfinanzierte Versorgungsregelungen verstärkt nachgefragt, so der Trend. "Dabei konnte Klinikrente auch Ausschreibungen von öffentlichen Trägern für sich entscheiden", berichtet der Geschäftsführer. Namentlich betreffe dies drei Tochterunternehmen der Universitätsklinik Düsseldorf.

Zudem hat das Versorgungswerk im vergangenen Jahr die Angebote zur betrieblichen Einkommenssicherung in Form von Berufsunfähigkeits-, Grundfähigkeits- und Pflegezusatzversicherungen weiter optimiert. "Der Zugang für die Beschäftigten wurde vereinfacht, insbesondere die Möglichkeiten einer Absicherung über die sogenannte Dienstobliegenheitserklärung mit vereinfachten Gesundheitsfragen", resümiert Mund. Die Absicherung steht nicht nur den Beschäftigten in Gesundheitsberufen, sondern allen Mitarbeitern im Gesundheitswesen offen. "Entscheidend ist nicht der Beruf, sondern die Branche", konkretisiert Mund. Auch Familienangehörige könnten mit abgesichert werden. (dpo)