Der Verwaltungsrat der Generali hat eine neue Organisationsstruktur für die Versicherungsgruppe genehmigt, wie der Konzern mitteilt. Markantester Schritt ist die Zusammenlegung von Investment Management und Versicherungsbereich. Es gehe um die weitere Optimierung des Asset-Liability-Managements (ALM), so die Generali. Darunter wird im Wesentlichen der verbesserte Abgleich von Versicherungsverpflichtungen mit den Anlegerportfolios verstanden. Man wolle die "Widerstandsfähigkeit der Bilanz gegenüber volatilen Märkten" erhöhen, "Kundenbedürfnisse erfüllen und nachhaltige Renditen für Aktionäre im anhaltend niedrigen Zinsumfeld" gewährleisten.

Portfoliomanagement immer wichtiger
Gleichzeitig soll die Multi-Boutique-Asset Management-Strategie verbessert werden, wie es heißt. Das Unternehmen spricht hier etwas kryptisch vom "Hinzufügen komplementärer Kompetenzen". Man sei Übernahmen gegenüber offen, konkretisierte eine Sprecherin gegenüber FONDS professionell ONLINE. "Langfristiges Ziel ist es, die Generali gerechnet nach Gewinn unter den Top Fünf der Multi-Boutiquen der Welt zu positionieren", so die Sprecherin.

Die Generali hatte in den vergangenen Jahren bereits kräftig in Übernahmen investiert mit dem Ziel, zu einem globalen Player im Asset Management aufzusteigen. Unter anderem kam 2018 die Alternatives-UCITS-Plattform der Bank of America Merrill Lynch zum Konzern. Dazu gesellen sich Investitionen in die französische Sycomore Asset Management, in die Boutique Plensifer, in die Hedgefondsplattform Lumya sowie in Aperture Investments des früheren Alliance-Bernstein-Chefs Peter Kraus.

Asset Management soll Gewinne bringen
Die Kräftigung der Multi-Boutique-Strategie sei "einer der wichtigsten Säulen für profitables Wachstum, verbesserte Diversifikation der Erträge und geringere Kapitalbindung", heißt es bei der Generali heute. "Um unseren Kundinnen und Kunden herausragende Produkte und Dienstleistungen zu bieten und einen Mehrwert für unsere Aktionäre unter der Berücksichtigung des Zinsumfelds zu schaffen, soll das Investment Management an der Versicherungsstrategie ausgerichtet sein. Die Asset-Management-Strategie, die maßgeblich zur Steigerung der Profitabilität der Generali Group beiträgt, soll beschleunigt werden", so Group-CEO Philippe Donnet.

Auf Donnets Liste stehen außerdem eine "Beschleunigung der digitalen Transformation, Optimierung der operativen Prozesse und die weitere Umsetzung des strategischen Ziels als Lifetime Partner", wie es ohne genauere Ausführungen heißt. Die Änderungen folgen dem 2018 ausgerufenen Strategieplan "Generali 2021". Er beinhaltet unter anderem die Entwicklung einer globalen Asset-Management-Plattform mit dem Ziel einer "jährlichen Ertragswachstumsrate von 15 bis 20 Prozent von 2018 bis 2021". Es gehören aber auch Sparmaßnahmen dazu: Zuletzt wurde bekannt, dass die jährliche Ausgabenreduktion im europäischen Versicherungsgeschäft bis 2021 von 200 auf 300 Millionen Euro steigt.

CIO und General Manager gehen
Klar ist, dass der Umbau auch die Führungsriege umfasst. Die Funktion des General Managers wird gestrichen, Frédéric de Courtois, der diese Position derzeit innehat, wird das Unternehmen bereits am 1. Februar 2021 verlassen. Auch Investmentchef Timothy Ryan, der gleichzeitig Vorstandsmitglied für den  Asset- und Wealth-Management-Bereich ist, verlässt die Generali Group per Anfang März.

Indes übernehmen Personen aus dem bestehenden Management neue Aufgaben: Die neu geschaffene Funktion des Group Chief Insurance & Investment Officers übernimmt Sandro Panizza. Carlo Trabattoni wird CEO der neuen Geschäftseinheit Asset & Wealth Management. Er wird künftig die Aktivitäten im Asset Management der Generali Gruppe und der Banca Generali koordinieren. Bruno Scaroni erfüllt die neu eingerichtete Funktion des Transformation Officers. Giancarlo Fancel wird Group Chief Risk Officer. (eml)

Update 18:29 Stellungnahme Generali