Vor 20 Jahren gründete Sparkassenfachwirtin Silke Wilde die Fokal Gesellschaft für Versorgungskonzepte. Vor drei Jahren zwangen sie gesundheitliche Probleme zur Aufgabe des Berufs. Mit Mitte 50 entschied sie sich für die Maklerrente. Im Interview mit FONDS professionell ONLINE erläutert sie, welche Erfahrungen sie machte.


Frau Wilde, inzwischen geht es Ihnen zum Glück wieder besser. Wie haben Sie in der schweren Zeit überhaupt einen Käufer für Ihre Bestände gefunden?

Silke Wilde: Ich hatte Glück. Im ersten Versuch bin ich zwar gescheitert, weil der Interessent nichts vorab bezahlen wollte, obwohl er bei Übernahme der GmbH sofort volle Bestandscourtagen bekommen hätte, ohne etwas dafür zu tun. Dann bekam ich von einem Versicherer den Tipp, ein Seminar zur Bestandsübertragung von Policen Direkt zu besuchen.

Warum haben Sie den Asset Deal letztlich mit Policen Direkt vereinbart?

Wilde: Schon beim ersten Treffen mit dem Verantwortlichen hatte ich ein gutes Gefühl, die Vertrauensbasis war da. Später stellte sich heraus, dass die Firma auch die nötige Kompetenz hat. Soll heißen: ein faires Vertragsmodell mit Einrechnung von Dynamikcourtagen und sauberer Lösung der Umsatzsteuerproblematik.

Weshalb fiel Ihre Wahl auf eine Maklerrente statt auf eine Einmalzahlung?

Wilde: Ein Einmalbetrag wäre unterm Strich netto weniger gewesen. Ich habe dann auch zunächst die GmbH aufgelöst. Durch meine lange Krankheit hatte ich nicht mehr arbeiten können und nur noch rund 24.000 Euro Bestandscourtage im Jahr bekommen. Das läuft umgerechnet wohl auf rund 1.700 Euro Monatsrente hinaus. Allerdings ist es keine landläufige Rente, die jeden Ersten des Monats auf dem Konto landet, sondern es fließen Beträge in wechselnder Höhe – so wie auch die Courtagen übers Jahr verteilt eingegangen waren.

Sind Sie mit dem Ergebnis und der Rentenhöhe zufrieden?

Wilde: Ja, denn nun fallen viele Kosten weg, und ich bekomme im Prinzip das Geld zu den bisherigen Konditionen. Was nützt es mir, wenn ein Ankäufer mehr verspricht, aber die Übertragung nicht funktioniert? Ich bekomme ja Geld nur für tatsächlich übertragene Verträge. Entscheidend ist, dass Policen Direkt über die Ressourcen verfügt, so eine Übertragung professionell zu erledigen. Es beruhigt, dass meine Kunden nach zum Teil 15 Jahren Geschäftsbeziehung in gute Hände kommen.

Wie haben Ihre Kunden reagiert?

Wilde: Ich habe alle Inhaber meiner rund 650 Policen angeschrieben und die Beweggründe für meinen Rückzug sehr persönlich geschildert. Jedem wurde ein 14-tägiges Widerrufsrecht zur Bestandsübertragung eingeräumt. Davon haben nur zwei Gebrauch gemacht, vermutlich weil ich jeden vorher jahrelang so beraten hatte, wie ich selbst gern beraten werde – ohne Abschlussdruck. Natürlich gab es auch Rückrufe, da alle Stammkunden mit mir alt werden wollten. Als ich ihnen erklärte, dass sie bei Widerspruch ohne Ansprechpartner wären und meine Nachfolger eine gute Wahl sind, vertrauten sie meiner Entscheidung.

Zur Übertragung muss im Prinzip eine gültige Maklervollmacht in jedem einzelnen Fall vorliegen. Wie habe Sie diese Mammutaufgabe bewältigt?

Wilde: Genau das war nach Erfahrung von Policen Direkt mit dem "Code of Conduct" des GDV eben nicht nötig. Es genügte ein Kundenanschreiben mit 14 Tagen Widerrufsfrist. Wer nicht widerspricht, ist übertragungsbereit.

Mitunter akzeptieren Versicherer die Bestandsübertragung nicht. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?

Wilde: Ich habe rund 20 Versicherer und einige Pools angeschrieben. Zumeist sind die Bestände reibungslos freigegeben worden. Welchen Sinn hätte es auch, einem Makler wie Policen Direkt die Courtagezusage zu verweigern? Mitunter musste ich telefonisch nachhelfen. Das habe ich aber auch im Interesse meiner Kunden gern gemacht.

Vielen Dank für das Gespräch. (dpo)


Einen ausführlichen Beitrag zur Maklerrente lesen Sie in FONDS professionell 1/2022 ab Seite 272. Angemeldete Nutzer können den Artikel auch hier im E-Magazin abrufen. Einen Bericht über mittelständische Makler, die Bestände aufkaufen, finden Sie ab Seite 278 oder hier im E-Magazin.