Der Map-Report hat sein 20. "Rating Private Krankenversicherung" vorgelegt. Es ist die 914. Ausgabe des Reports. Sie bietet Beratern eine verlässliche Faktensammlung, allerdings nur zu zwölf Anbietern der substitutiven Krankenversicherung (45 Prozent Marktanteil nach verdienten Beiträgen), die in den Bereichen Bilanz, Service sowie Vertrag nach klar definierten Kriterien untersucht wurden.

14 Versicherer schickten eine Absage und vier hielten es nicht mal für nötig, zu antworten. Zu diesen 18 Gesellschaften, die keine Antworten beigesteuert haben, hat der Map-Report dennoch die öffentlich zugänglichen Bilanzkennzahlen ausgewertet, um Maklern wenigstens eine grobe Orientierung zu bieten.

Zunehmende "Berechnung" und Intransparenz
Im Vorjahr hatten noch 14 Gesellschaften (48 Prozent Marktanteil nach verdienten Beiträgen) Daten beigesteuert (FONDS professionell ONLINE berichtete). Diesmal sagten Huk-Coburg und die mit ihr verbundene Krankenversicherung Versicherer im Raum der Kirchen (VRK) ab, obwohl die Huk-Coburg im letzten Jahr noch sehr gut abgeschnitten hatte. Reinhard Klages, Chefredakteur des Map-Reports, bedauert die Zurückhaltung vieler Versicherer: "Wir zeigen, was einen guten PKV-Versicherer ausmacht, und legen sämtliche Bewertungskriterien samt Werteskala offen." Doch die Transparenz hat offenbar auch ihre Schattenseiten. "Jeder Versicherer kann bereits vor der Datenlieferung einschätzen, ob seine Leistungen für eine gute Bewertung reichen würden oder nicht – da sinkt schon mal die Motivation zur Teilnahme", so der Analyst.

Berücksichtigt werden ohnehin nur die 30 Gesellschaften der Branche, die sowohl Vollkostenversicherungen anbieten und deren Geschäftstätigkeit nicht auf bestimmte Nischen begrenzt ist. Die "beste" Krankenversicherung‘ gebe es dennoch nicht, sondern nur den jeweils am besten geeigneten Tarif eines leistungsfähigen Versicherers für den individuellen Kundenbedarf, erläutert Klages.

Acht sind Top, drei weitere sehr gut, einer gut
Ergebnis: Insgesamt acht Versicherer schafften die Höchstnote "hervorragend" (mmm). Branchenprimus Debeka, mit Ausnahme des Jahres 2017 seit 2001 Serien-Sieger im PKV-Rating, verteidigt einmal mehr die Top-Position (88,3 von 100 möglichen Punkten). Die Gesellschaft überzeugte in allen drei Teilbereichen. Der zweite Platz ging wie im Vorjahr an die Provinzial Hannover. Der junge Versicherer konnte vor allem durch stabile Beiträge überzeugen. Dies gelingt jungen Anbietern naturgemäß besser als langjährig aktiven Versicherern, da der Schadenverlauf in alten Beständen in der Regel deutlich steigt und damit auch die Beiträge.

Die Krankenversicherer Signal Iduna, LVM, R+V, Allianz und Alte Oldenburger haben wie im Vorjahr ihren Platz im Spitzenrating behauptet. Neu hinzugekommen ist die Süddeutsche Krankenversicherung (SDK). "Sehr gute" Noten (mm) erhielten Hansemerkur, Concordia und Barmenia. Für "gut" (m) befand Map-Report die Mecklenburgische.

Beiträge steigen moderat
Die Marktbeobachter untersuchten im Teilbereich "Vertrag" die Beitragsentwicklung zu ausgewählten Fallkonstellationen. Und geben für dieses Jahr Entwarnung: Die untersuchten Versicherer haben 2020 ihre Beiträge im Durchschnitt um 3,21 Prozent (Vorjahr: 2,87 Prozent) angehoben, wie nachfolgende Grafik zeigt. Insgesamt stiegen die Beiträge für Angestellte im Schnitt der Branche zwischen 2000 und 2020 um 3,76 Prozent pro Jahr (Vorjahr: 3,79 Prozent).

Allerdings kann sich das auch mal ändern. Bei der Beitragsberechnung konnten die Versicherer über Jahrzehnte einen Höchstrechnungszins von 3,5 Prozent zugrunde legen. Durch die Niedrigzinspolitik der EZB sind die Erträge heute bei jeder neuen Geldanlage deutlich geringer. "Die Versicherten müssen diesen Umstand durch mehr Eigenvorsorge ausgleichen, das heißt: Ihre Beiträge steigen", erklärt Klages. Auch die Entwicklung neuer Medikamente und Behandlungsmethoden schlage sich in steigenden PKV-Ausgaben nieder.

Doch erst wenn die Kosten um mehr als zehn Prozent (teilweise auch fünf Prozent) von der Kalkulation abweichen, dürfen die Beiträge angepasst werden. "So kommt es immer wieder vor, dass der Beitrag jahrelang stabil bleibt, dann aber sprunghaft steigt“, weiß der Analyst. Dieses Prinzip der nachholenden Beitragsanpassung könne unvermittelt zu einem abrupten Anstieg führen, "wenn infolge der Niedrigzinsphase zusätzlich noch der Rechnungszins gesenkt werden muss", so Klages weiter.

Ab sofort lieferbar
Der Map-Report "Rating Private Krankenversicherung" ist ab sofort als Map-Report 914 im PDF-Format lieferbar - über service@fb-research.de oder direkt auf der Website. Der Report kostet ab 363 Euro inklusive 19 Prozent Mehrwertsteuer. (dpo)