Der Map-Report hat soeben sein 19. "Rating Private Krankenversicherung" vorgelegt. Es bietet Beratern eine verlässliche Faktensammlung zu 14 Anbietern der substitutiven Krankenversicherung (48 Prozent Marktanteil nach verdienten Beiträgen), die in den Bereichen Bilanz, Service sowie Vertrag nach klar definierten Kriterien untersucht wurden. "Die 'beste Krankenversicherung' gibt es dennoch nicht, sondern nur den jeweils am besten geeigneten Tarif eines leistungsfähigen Versicherers für den individuellen Kundenbedarf", sagt Analyst Reinhard Klages, der nach dem Verkauf des Verlags an die Ratingagentur Franke und Bornberg Chefredakteur des Map-Reports geblieben ist.

Ergebnis: Insgesamt sieben Versicherer schafften die Höchstnote "hervorragend" (mmm). Branchenprimus Debeka – mit Ausnahme des Jahres 2017 seit 2001 Serien-Sieger im PKV-Rating – verteidigt einmal mehr die Top-Position. Die Gesellschaft überzeugte in allen drei Teilbereichen. Der zweite Platz ging an die Provinzial Hannover: Der junge Versicherer konnte vor allem durch stabile Beiträge überzeugen.

Sieben hervorragend, sieben weitere sehr gut oder gut
Die Krankenversicherer Signal Iduna, R+V, LVM und Alte Oldenburger haben wie im Vorjahr ihren Platz im Spitzenrating behauptet. Neu hinzugekommen ist die Allianz KV, gemessen an den 2017 verdienten Beiträgen Deutschlands drittgrößter Privatversicherer. "Sehr gut" (mm) schnitten Süddeutsche, Concordia, Hansemerkur, Pax-Familienfürsorge, Huk-Coburg und Barmenia ab. Für noch "gut" (m) befand der Map-Report die Mecklenburgische.

Gerade die PKV steht häufig wegen vermeintlich zu hohen Beiträgen für ältere Versicherte und großer Beitragssprünge im Kreuzfeuer der Kritik. In der Berichterstattung fällt oft unter den Tisch, dass es klare Regeln für Erhöhungen gibt. So darf der Beitrag erst steigen, wenn die tatsächlichen Kosten die Kalkulation um mehr als zehn (teilweise fünf) Prozent übersteigen. Größere Beitragssprünge sind aufgrund dieser Vorgaben programmiert.

Beiträge steigen moderat
Der Map-Report untersucht im Teilbereich "Vertrag" die Beitragsentwicklung zu ausgewählten Fallkonstellationen – und gibt für dieses Jahr Entwarnung: Die untersuchten Versicherer haben 2019 ihre Beiträge im Durchschnitt um 2,87 Prozent angehoben – eine ähnliche Größenordnung wie 2018. Insgesamt stiegen die Beiträge für Angestellte im Schnitt zwischen 2001 und 2019 jährlich am stärksten um 7,18 Prozent (2004) und am schwächsten um 1,93 Prozent (2014). Im Schnitt lag die Steigerung bei bei 3,79 Prozent pro Jahr.

Zu 16 Gesellschaften, die keine Antworten beigesteuert haben, hat der Map-Report die öffentlich zugänglichen Bilanzkennzahlen ausgewertet. Michael Franke zu den Auskunftsverweigerern: "Öffentliche Transparenz zeigt neben den Stärken auch mögliche Schwachstellen auf, doch die Erfahrung zeigt, dass Verbraucher eher durch fehlende Informationen als durch die Sichtbarkeit einzelner Schwächen verunsichert werden." Geherimniskrämerei berge also durchaus Risiken für die Reputation, betont der Geschäftsführer von Franke und Bornberg.

16 Anbieter verweigern Datenpreisgabe
Die durchaus beabsichtigte Intransparenz dokumentiert sich auch in den Service-Kennzahlen wie der Prozessquote, der Beschwerdequote bei der Bafiin und der Beschwerdequote beim Ombudsmann der Versicherungswirtschaft. Leider konnte die Analyse zur Prozessquote keine Angaben von 17 Gesellschaften ermitteln.

Von den transparenten Unternehmen hatte die Concordia mit 16 Leistungsprozessen pro 100.000 Versicherte zwischen 2013 und 2017 die höchste Quote, gefolgt von Signal Iduna (12,79) und LVM (12,06). Am wenigsten Streit um die Leistung gab es in dieser Zeit bei Provinzial (2,63), R+V (3,58) und Pax-Familienfürsorge (3,81).

Die meisten Beschwerden von Kunden bei der Aufsichtsbehörde Bafin gab es pro 100.000 Versicherte zwischen 2013 und 2017 mit einer Quote von 10,35 bei der Axa, gefolgt von der Landeskrankenhilfe (7,79) und der Gothaer (5,57). Im Schnitt der 30 Gesellschaften ermittelte das Rating eine Bafin-Beschwerdequote von 3,16. Die wenigsten Eingaben gab es bei Mecklenburgischer (0), Provinzial (0,38) und Württembergischer (0,4).

Relativ wenige Beschwerden
Beschwerden beim PKV-Ombudsmann der Branche ermittelte der Map-Report von Vertragsnehmern bei 14 Gesellschaften. Vermutlich sind die Gesellschaften mit den höchsten ausgewiesenen Beschwerdequoten pro 100.000 Versicherte 2013 bis 2017 (Alte Oldenburger, Allianz und Huk-Coburg) tatsächlich gar nicht die schlechtesten Anbieter, weil 16 andere eben Daten schuldig geblieben sind. Die geringsten Beschwerdequoten beim PKV-Ombudsmann schafften Provinzial (0,75), Mecklenburgische (2,17) und R+V (2,29). Das deckt sich ungefähr mit den Namen der besten Gesellschaften bei den Beschwerden von Kunden bei der Bafin. (dpo)