Die im vergangenen Jahr vereinbarte Übertragung von Lebenspolicen der Zurich auf die Run-off-Plattform Viridium ist offenbar gescheitert. Die Finanzaufsicht Bafin hat beiden Gesellschaften in Vorgesprächen mitgeteilt, dass sie den Verkauf nicht genehmigen werde, weil sie Bedenken wegen des Viridium-Mehrheitseigners Cinven hat – Minderheitsaktionäre bei Viridium sind Hannover Rück und Generali. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf Informationen aus der Aufsicht. Daher habe Viridium bislang die nötigen Anträge auch gar nicht gestellt.

Der Hintergrund für die Entscheidung der Bafin ist, dass die Aufsicht bei diesen sogenannten externen Run-offs sehr genau hinschaut. Schließlich muss die Gesellschaft, die die Policen von einem Versicherer übernimmt, finanziell und organisatorisch in der Lage sein, die Lebenspolicen bis zum Ende zu führen. Im Falle des Zurich-Geschäfts dreht es sich um 720.000 überwiegend klassische Lebenspolicen mit Kapitalanlagen im Wert von rund 21 Milliarden Euro.

Probleme bei italienischer Cinven-Beteiligung
Offenbar hat die Bafin Bedenken an der Zuverlässigkeit von Cinven, einem in London ansässigen Private-Equity-Haus. Dieses war auch Eigentümer des mittelgroßen italienischen Lebensversicherers Eurovita, der 2022 infolge von Vertragskündigungen und damit Mittelabflüssen in eine finanzielle Schieflage geraten war. Kunden hatten wegen der Zinswende ihr Geld bei Eurovita abgezogen und anders höherrentierlich angelegt.

Cinven hatte sich geweigert, der Gesellschaft genügend neues Kapital zur Verfügung zu stellen, sodass der Versicherer schließlich zerschlagen wurde und die Kunden auf die Versicherer Allianz, Intesa Vita, Generali, Unipol und die italienische Post verteilt wurden. Daher ist es verständlich, dass die Bafin fürchten muss, dass Cinven bei einer Notlage von Viridium ähnlich handeln würde. Deshalb hat sie offenbar ihr Veto eingelegt. Auf der diesjährigen Konferenz der Versicherungsaufsicht Anfang September wurde auch diskutiert, ob eine Private-Equity-Gesellschaft überhaupt Haupteigentümer eines Lebensversicherers sein darf.

Bafin: No comment
Die Bafin selbst hat die Nachricht auf Anfrage mehrerer Medien, darunter das "Handelsblatt", nicht kommentiert. Ebenso die Zurich. Viridium wiederum gibt sich trotz der Herausforderungen zuversichtlich: "Wir halten an dem Ziel einer Transaktion fest", sagte eine Firmensprecherin dem "Handelsblatt". Man sei in konstruktiven Gesprächen mit der Bafin und arbeite weiterhin an einer Lösung entsprechender Anforderungen an eine Genehmigung. (jb)