Längere Zeit war es ruhig gewesen um die Übertragung von klassischen, hochverzinsten Lebensversicherungen an eine dritte Gesellschaft – ein sogenannter Run-off. Nun aber berichtet die "Süddeutsche Zeitung" (SZ), dass die Zurich prüfe, ihren deutschen Lebensversicherer Zurich Deutscher Herold zu verkaufen.  

Die Zeitung schreibt unter Berufung auf Branchenkreise, dass sich der Schweizer Versicherungskonzern immer mehr auf Sachversicherungen konzentriere. Für die Zurich Deutscher Herold müsse die Gruppe sehr viel Kapital vorhalten, der Ertrag und die Zukunftsaussichten seien aber mäßig. Daher, so die SZ, erwäge die Konzernspitze unter Mario Greco einen externen Run-off.

Kein Kommentar zu Marktgerüchten
Die Zurich teilte auf Anfrage von FONDS professionell ONLINE nur mit, dass sie "Marktgerüchte" nicht kommentiere. Ein Zurich-Sprecher betonte aber, dass man sich "weiterhin auf das Lebensversicherungsgeschäft, das Schaden- und Unfallgeschäft für Privatkunden sowie das Geschäft mit Gewerbe- und Industriekunden in Deutschland konzentrieren" werde.

Der 1922 gegründete Zurich Deutscher Herold hat der SZ zufolge aktuell 2,9 Millionen Verträge mit 47 Milliarden Euro Rückstellungen im Bestand – damit gehört er zu den acht größten deutschen Lebensversicherern im Land. Er erzielte 2020 Beitragseinnahmen von 3,2 Milliarden Euro, ein Rückgang von 10,2 Prozent. Ein sehr wichtiger Vertriebskanal ist die Deutsche Bank, mit der der entsprechende Kooperationsvertrag erst vergangenen September um weitere zehn Jahre verlängert wurde. (jb)