Viele Firmen organisieren die Altersvorsorge ihrer Mitarbeiter in betrieblichen Versorgungswerken. Häufig geschieht das unter dem Dach eines Tarifvertrages, wo sich auch nichttarifgebundene Arbeitgeber anlehnen können, seit der Staat 2002 die Entgeltumwandlung zu fördern begonnen hat. Zu dieser Zeit entstand auch das heute größte Versorgungswerk Metallrente, bei dem die Gewerkschaft IG Metall und der Arbeitgeberverband Gesamtmetall gleichberechtigte Alleingesellschafter sind.

Das Versorgungswerk ist auch 2023 weitergewachsen, wie die Geschäftsführung am Dienstag (27.2.) berichtete. Zum Jahresende gehörten insgesamt rund 1,08 Millionen Verträge zur kapitalgedeckten betrieblichen Altersvorsorge und zur Arbeitskraftabsicherung (AKS) zum Bestand. Das entspricht einem Gesamtzuwachs von rund 2,8 Prozent, wobei der Bestand an bAV-Verträgen sogar um 4,2 Prozent zulegte.

Zudem konnte die Metallrente ihren Verbreitungsgrad in der Metall- und Elektroindustrie und den angeschlossenen Branchen, wie Stahl, Textil und Bekleidung, IT sowie Holz und Kunststoff, weiter ausbauen. 8.265 Kundenunternehmen entrichteten 2023 erstmalig Beiträge an das Versorgungswerk. Ein Jahr zuvor hatte die Metallrente 52.000 Unternehmen als Kunden gezählt.

"Chance 2.0" erfreut sich starker Nachfrage
Insgesamt gab es im Vorjahr 62.616 Neuverträge zur betrieblichen und privaten Altersversorgung. "Das erst im Frühjahr 2023 eingeführte Angebot 'Chance 2.0' hat bei Arbeitgebern und Beschäftigten gute Akzeptanz gefunden – bereits ein Drittel der Neuverträge entfallen in 2023 auf die neuen Produkte", freut sich Metallrente-Geschäftsführer Hansjörg Müllerleile. Die Neubeiträge beliefen sich auf 76,42 Millionen Euro (+1,6 Prozent).

Hintergrund: In der Metall-Direktversicherung werden drei Produktvarianten geboten: "Profil", "Chance 80" und "Chance 90". Beim sicherheitsorientierten Direktversicherungstarif ("Profil") geht die Kapitalanlage zu 100 Prozent in das Sicherungsvermögen der Versicherungspartner von Metallrente ein. Beim kapitalmarktnahen Direktversicherungstarif ("Chance") fließt die Kapitalanlage ins Sicherungsvermögen der Versicherungspartner und bis zu 50 Prozent in Aktien und Anleihen (Metallrente-Fondsportfolio). Die fondsgebundenen Produkte für die leistungsorientierte Beitragszusage (BOLZ) in der Metall-Direktversicherung weisen Garantieniveaus mit 80 respektive 90 Prozent aus.

Erneut steigende Überschussbeteiligung
Das gestiegene Zinsniveau bringt auch positive Effekte für die Metallrente-Kunden, berichten die Geschäftsführer. Erneut gibt es eine höhere Überschussbeteiligung. In der Metall-Direktversicherung steigt die Gesamtverzinsung für Neuverträge auf 3,35 Prozent pro Jahr (2023: 3,1 Prozent). Von dieser Entwicklung profitierten alle Kunden in allen Produktsegmenten. Damit stiegen nicht nur die Erträge aus dem Sicherungsvermögen, sondern auch die Fondsquoten. "Im sich verändernden Zinsumfeld zeigt unser breites Produktportfolio damit seine besondere Stärke und sichert die Partizipation unserer Kunden an der wirtschaftlichen Entwicklung – auch für 2024 sind wir sehr gut aufgestellt", so Müllerleile.

Als Branchenversorgungswerk mit sozialpolitischem Auftrag der Tarifvertragsparteien schaue man aber nicht nur auf die bloße Anzahl an Vertragsabschlüssen, sondern auch darauf, ob sich aus diesen eine Leistung ergibt, die effektiv zu einer finanziell besseren Versorgung im Alter beiträgt. "Deshalb ist es besonders positiv zu bewerten, dass die durchschnittlichen Jahresbeiträge in eine bAV über die Metallrente seit Jahren steigen und 2023 bei 1.222 Euro lagen", betont Geschäftsführerin Kerstin Schminke (2022: 1.214 Euro).

Negativer Trend in der Arbeitskraftabsicherung verfestigt sich
Rund 6.600 Beschäftigte haben 2023 zudem einen Metallrente-Vertrag zum finanziellen Schutz ihrer Arbeitskraft abgeschlossen (2022: 8.760). "In Zeiten, die von Krieg, Inflation und wirtschaftlicher Unsicherheit geprägt sind, halten sich viele bei der Absicherung ihrer Arbeitskraft zurück", erklärt Schminke und verweist auf insgesamt nur 138.000 AKS-Verträge im Bestand. Eine Metallrente-AKS-Studie zeige, dass rund um die Themen Berufsunfähigkeit und Erwerbsminderung große Wissenslücken bestehen. "Dies nehmen wir ernst und investieren auch in Weiterbildungsangebote für Berater, um Wissen effektiv in die Breite zu tragen", so Schminke weiter.

Auf Nachfrage nannte die Metallrente auch einige Eckdaten zur Entwicklung des Metall-Pensionsfonds. In der Kapitalanlage fährt er drei Strategien: "Dynamik" (bis ins Alter von 57 Jahren), "Balance" (bis 60) und "Sicherheit" (bis Renteneintritt). Die Anlage erfolgt im Metallrente-Fondsportfolio, in Rentenpapieren und im Sicherungsprodukt der Allianz Leben. Seit dem Start 2003 hat der Metall-Pensionsfonds in der Anlagestrategie "Dynamik" durchschnittlich 5,2 Prozent Rendite pro Jahr erzielt (2023: 8,0 Prozent). Er verbindet eine 100-Prozent-Beitragsgarantie mit Aktien- und Fondsinvestments im Metallrente-Fondsportfolio.

Konsortiallösungen bei mehreren Versorgungswerken
Die Metallrente setzt im Pensionsfonds weiter auf die Beitragszusage mit Mindestleistung (BZML). Daher stehen zu Rentenbeginn mindestens die eingezahlten Beiträge zur Verfügung. Inzwischen nutzen über 6.400 Firmen den Pensionsfonds. Unter dem Namen "Klinikrente im Metall-Pensionsfonds" können seit 2021 auch Beschäftigte im Gesundheitswesen mit dem Metall-Pensionsfonds vorsorgen. Die Klinikrente hatte kürzlich ihre Bilanz für 2023 vorgelegt.

Beide Versorgungswerke setzen in Vertrieb, Verwaltung und der Kapitalanlage auf ein Konsortium von Lebensversicherern. Bei der Metallrente sind dies Allianz, R+V, Swiss Life, Ergo und seit Sommer 2020 auch die Versicherungskammer Bayern (VKB) gemäß ihrer jeweiligen Beteiligung (VKB bislang nur für die Arbeitskraftabsicherung). (dpo)