Zeiten ändern sich. Vor knapp drei Jahren waren Nachhaltigkeitsaspekte für Versicherungskunden wichtig, sowohl hinsichtlich des Unternehmens selbst wie auch seiner Assets. Mittlerweile hat die "Begeisterung für das Thema Nachhaltigkeit etwas nachgelassen", wie Oliver Bentz, Fachkoordinator Nachhaltigkeit bei Assekurata, laut einer Mitteilung der Ratingagentur feststellt. Basis seiner Aussage ist die Auswertung einer im Juli des laufenden Jahres gemachten Umfrage unter mehr als 1.000 Verbrauchern und der Vergleich mit Resultaten aus einer ähnlichen Befragung von Ende 2020. 

So gaben 2020 noch 68,4 Prozent der Befragten an, dass eine "nachhaltige Lebensweise" für sie eher wichtig oder wichtig sei. In der aktuellen Befragung lag dieser Anteil bei nur noch 61,1 Prozent. Gleichzeitig zeigt sich Bentz zufolge eine zunehmende Verwirrung im Zusammenhang mit dem Begriff Nachhaltigkeit: Hatten 2020 noch 30 Prozent der Befragten angegeben, eine sehr klare Vorstellung von der Bedeutung des Begriffes zu haben, sank der Anteil nun auf 21,1 Prozent. Gleichzeitig stieg der Prozentsatz derjenigen, die eine unklare oder eher unklare Vorstellung von dem Begriff haben, von 2,3 auf 7,1 Prozent. 

Nachhaltigkeitsbegriff überfrachtet
"Das Antwortverhalten legt nahe, dass für die Befragten Nachhaltigkeit ein zunehmend komplexerer Begriff wird, wobei gleichzeitig die Begeisterung für eine nachhaltige Lebensweise abnimmt", so Bentz. Der Rückgang sei jedoch verhältnismäßig moderat und fällt geringer aus, als man angesichts öffentlicher Debatten, wie etwa um das Heizgesetz, erwartet hätte.

Die Umfrage förderte ferner zutage, dass Verbraucher unter Nachhaltigkeit vor allem ökologische Aspekte wie eine nachhaltige Nutzung von Wasser- und Meeresressourcen, den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft sowie die Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung verstehen. Soziale Themen und Governance-Aspekte spielen zwar auch eine Rolle, bleiben aber in ihrer Bedeutung hinter den ökologischen Themen zurück. (jb)