Knallige Farben, ausgefallen geschnittene Hosen oder andere Trends: In Paris, der Stadt der Mode, sind sie meist zuerst zu sehen. Auch in der Welt der Versicherer gibt es sie, die Trendsetter. Wenn es um das Angebot Alternativer Investmentfonds (AIFs) für fondsgebundene Rentenpolicen geht, hat die Pangaea Life die Richtung vorgegeben. Bislang haben nur einige wenige Versicherer ähnliche Wege beschritten, doch in Zeiten turbulenter Aktien- und Rentenmärkte steigt das Interesse an weniger volatilen AIFs im Policenmantel. 

"Bei unserer Gründung im Jahr 2017 stand für uns fest, dass wir Kunden Zugang zu nachhaltigen Investmentprodukten verschaffen wollten", berichtet Daniel Regensburger, Geschäftsführer der Pangaea Life. So legte der Versicherer zusammen mit der Investmentgesellschaft Aquila Capital ein eigenes Produkt auf. Die Wahl fiel auf einen AIF. Der Blue Energy, der in erneuerbare Energien investiert, wurde konzipiert. 

Versicherungsmantel gestrickt
"Unser Ziel war es, den AIF auch Privatanlegern zugänglich zu machen", sagt Regensburger. Mit der Finanzaufsicht Bafin klärte der Versicherer ab, ob es rechtlich zulässig ist, einen Sachwertfonds für eine Fondspolice anzubieten. Die Aufsicht bejahte, der Versicherungsmantel wurde gestrickt. Seitdem können Kunden der Pangaea Life in den Blue Energy nicht nur über eine Einmalzahlung investieren, sondern ihn auch ratierlich besparen. Und ein zweiter AIF, der Wohnimmobilienfonds Pangaea Blue Living, ist bereits hinzugekommen.

Da es sich bei den beiden Sachwertfonds um offene AIFs handelt, können Policeninhaber die Fonds auch über Jahrzehnte mit regelmäßigen Raten besparen. Aber: Die Pangaea Life musste sicherstellen, dass Kunden ihre Versicherungen auch jederzeit zurückgeben können. Dies schreibt der Paragraf 168 Versicherungsvertragsgesetz (VVG) vor. Bei liquiden UCITS-Fonds ist das keine Schwierigkeit. Bei Sachwerte-AIFs hingegen schreibt das Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) seit 2013 eine Mindesthaltedauer von 24 Monaten und eine Kündigungsfrist von zwölf Monaten vor. Diese Fristen hat auch der Versicherer einzuhalten.

Mutter als Ankerinvestor
Bei der Pangaea Life ist das kein Problem. "Der Ankerinvestor ist bei den AIFs unsere Muttergesellschaft, die Bayerische", sagt Geschäftsführer Regensburger. Selbst wenn enorm viele Kunden ihre Policen gleichzeitig zurückgeben würden, könnte die Bayerische sie übernehmen, ist er überzeugt.

Martin Stenger, Leiter Vertrieb und Produktentwicklung für Versicherungs- und Altersvorsorgeprodukte in Deutschland, Österreich und der Schweiz beim Vermögensverwalter Franklin Templeton, glaubt, dass Alternative Investmentfonds auch für weniger vermögende Anleger durchaus interessant sein können. "Alternatives sind weniger volatil und bieten planbare Erträge", sagt er. In Zeiten zunehmender Volatilität an den Börsen und steigender Zinsen seien sie für Fondspolicen daher gut geeignet. "Zudem entstammen Lebensversicherer und Alternatives beide dem Universum der Langfristanlagen", gibt er zu bedenken.

Neues Produkt für 2024 geplant
Interesse daran, AIFs für ihre fondsgebundenen Rentenpolicen bereitzustellen, sei bei den Versicherern auch vorhanden. "Wir führen bereits Gespräche mit einem Kooperationspartner, mit dem wir Alternatives policenfähig machen", berichtet Stenger. 2024 könnte das erste Produkt auf den Markt kommen. (am)


Einen ausführlichen Artikel darüber, welche Versicherer Alternative Investmentfonds für ihre Fondspolicen anbieten, finden Sie in der aktuellen Heftausgabe 3/2023 von FONDS professionell ab Seite 292. Angemeldete Nutzer können den Beitrag auch hier im E-Magazin lesen.