Die Generali Versicherung hat ihre Deutschland-Tochter in den vergangenen Jahren ordentlich umgekrempelt. Die Strukturen inklusive Vertrieb wurden umgebaut und vereinfacht sowie das Produktangebot umgekrempelt (FONDS professionell ONLINE berichtete): Die Generali hat sich von klassischen Lebensversicherzungen getrennt und möchte den Bestand in einem sogenannten externen Run-off an die Abwicklungsplattform Viridium verkaufen – es fehlt nur noch das Okay der Finanzaufsicht Bafin.

Daher ist der Versicherer ins Fadenkreuz von Kritikern geraten: Diese fürchten durch den Verkauf der Generali Leben eine Schlechterstellung der Kunden, wie der Bund der Versicherten neulich sogar mit juristischen Schritten gegen die Plattform unterstrich. Andere fürchten aus dem Grund um das Image der Assekuranz.

Diese Kritik konterte Philippe Donnet in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" (SZ): "Für den Kunden ist das die beste Lösung, und für uns auch. Wir würden unsere wertvolle Marke niemals dadurch zerstörten, indem wir einen Abwickler an unsere Kunden heranlassen, der sie schlecht behandelt", sagt der Chef italienischen Konzernmutter der Zeitung. Donnet führt in dem Gespräch weiter aus, dass seine Gesellschaft immer noch mit zehn Prozent an der ehemaligen Tochter beteiligt ist. Zudem halte man auch einen Minderheitsanteil an Viridium und habe somit genug Einflussmöglichkeiten. 

Donnet hat Erfahrungen mit Lebenspolicen im Niedrigzinsland Japan
Vor allem aber bekräftigt Donnet die Sichtweise, dass ein externer Run-off die Kosten senke: "Die Kosten gehen nach unten, je mehr Bestände auf der Plattform sind, beim internen Run-off gehen die Kosten beim Abschmelzen der Kundenzahlen über die Zeit nach oben", zitiert ihn die SZ.

In dem Gespräch macht der oberste Generali-Manager auch klar, dass sich sein Unternehmen nicht von Lebensversicherungen im Ganzen trennen werde. Vorsorgelösungen, etwa über Fondspolicen, bleiben im Sortiment: "Wir glauben, dass man in Zeiten von Niedrigzinsen damit Geld verdienen kann und bieten ein ausgezeichnetes Produktportfolio", sagt er der Zeitung und verweist auf eigene Erfahrungen: Für die Axa habe er in Japan einst einen Lebensversicherer geleitet, als die Zinsen dort schon sehr niedrig waren. (jb)