Blau Direkt und Wifo schließen sich zusammen. Allerdings gehen die beiden Maklerpools ausdrücklich nur auf organisatorischer Ebene zusammen. Eine Veränderung der Eigentümerstrukturen ist nicht Bestandteil des Zusammenschlusses, der in einer Mitteilung als "Poolverbund" bezeichnet wird. Die Zusammenarbeit erstrecke sich nur auf die operativen Abteilungen. Dadurch sollen die jeweiligen Schwächen beider Seiten ausgeglichen werden.

"Ich sehe unseren Zusammenschluss eher als eine moderne Variante nach dem Vorbild der EU", beschreibt Blau-Direkt-Geschäftsführer Lars Drückhammer den Schritt. "In der EU behält jedes Land seine eigene Regierung, seine territoriale Integrität und Eigenständigkeit. Doch alle unterwerfen sich gemeinsamen Regeln, verständigen sich auf Arbeitsteilung und unterstützen sich gegenseitig." Damit entstehe aber dennoch "ein neuer Marktriese", der nach eigenen Angaben für das laufende Jahr einen Provisionsumsatz von rund 110 Millionen Euro mit Versicherungen einplant.

"Eine Schlacht, die wir auf keinen Fall verlieren dürfen"
Die Kooperation soll beiden Seiten vor allem bei der Digitalisierung helfen, welche neben der immer strengeren Regulierung und der demografischen Entwicklung hin zu immer weniger Vermittlern als wichtige Herausforderung für die Branche gilt. "Wenn wir wollen, dass unsere Vermittler im Spiel bleiben, müssen wir in Führung bleiben und unsere Technik zwischen Produktgebern und Konsumenten unersetzbar platzieren. Die Digitalisierung ist eine Schlacht, die wir auf keinen Fall verlieren dürfen", sagt Oliver Pradetto, Co-Geschäftsführer von Blau Direkt.

In dem neuen Rahmen stellt die Wifo daher ihre Deckungskonzepte im Gewerbebereich den Partnern der in Lübeck ansässigen Blau Direkt zur Verfügung, die in vielen Bereichen der Vermittler-IT als führend gilt. Der Pool aus dem baden-württembergischen Rheinstetten habe wiederum sehr große Erfahrung bei der Abwicklung der biometrischen Lebensversicherungsrisiken und bei Beratungssoftwares für Produkte der betrieblichen Altersvorsorge (bAV).

Ergebnislose Gespräche zwischen Blau Direkt und JDC 
Die Kooperation der beiden Pools ist nicht die erste Zusammenarbeit in der Branche. Im April 2019 übernahm etwa die JDC-Gruppe den kleinen Wettbewerber KOMM aus Stuttgart. Die BCA aus Oberursel und Fondsnet aus Erftstadt arbeiten seit mehreren Jahren bei der Abwicklung des Investmentgeschäfts zusammen, zudem gibt es einige Beispiele für IT-Kooperationen. In der Vergangenheit haben sich bereits die Pools Arisecur, Insuro und Finanz-Zirkel Blau Direkt angeschlossen.

Ferner wird in der Branche immer wieder über mögliche Fusionen großer Marktteilnehmer spekuliert, die Pools loten untereinander Zusammenschlüsse aus. Bislang ist hier aber nichts geschehen. So endeten beispielsweise Gespräche zwischen JDC und Blau Direkt im vergangenen Sommer ohne Ergebnis. (jb)