Prisma Life verteidigt sich gegen einen Artikel der "Süddeutschen Zeitung" (SZ), in welchem über Finanzprobleme des liechtensteinischen Lebensversicherers berichtet wird. Die Gesellschaft betont in einer Pressemitteilung, dass sie nach hohen Abschreibungen in den vergangenen Jahren für das laufende Geschäftsjahr wieder einen Überschuss erwarte. "Aufgrund von deutlichen Einsparungen sowohl bei Verwaltungs- als auch bei den Abschlusskosten haben wir das Geschäftsmodell der Prisma Life nachhaltig gestärkt", erklärt der Präsident des Verwaltungsrates, Helmut Posch.

Worum geht es? Die SZ hat in einem Artikel vom 6. Dezember 2016 unter Berufung auf den Geschäftsbericht des Versicherers von 2015 über gravierende Liquiditätsengpässe bei dem Unternehmen sowie die Gründe für diese berichtet. Prisma Life kritisiert, dass die SZ lediglich über "Teile der Vergangenheit" schreibe, "aber trotz entsprechender Informationen aus mehreren Gesprächen die klare Darstellung der inzwischen umgesetzten Lösung unterlasse".

Entgegnung von Prisma Life
Der Lebensversicherer stellt dazu in seiner Mitteilung folgendes fest:

  • Die Prisma Life hat in ihrem Geschäftsbericht für das Jahr 2015 pflicht- und ordnungsgemäß über Liquiditätsrisiken aufgeklärt. Diese Risiken ergaben sich insbesondere mit Blick auf die Ablösung einer im Frühjahr 2017 fälligen Anleihe.
  • Die bilanziellen Schwierigkeiten der Gesellschaft waren nach einem Wechsel der Geschäftsleitung im Jahr 2014 aufgedeckt worden. Die neue Geschäftsleitung hatte hohen Abschreibungsbedarf festgestellt, der bereits 2014 zu einem Verlust führte. Zusätzlich führte der Eigentümer wegen geänderter Regelungen der Finanzmarktaufsicht hinsichtlich der Aktivierung von Abschlusskosten im Jahr 2015 weiteres Kapital zu.
  • Im Jahr 2016 wurden die nötigen Maßnahmen getroffen, um die Bilanzrisiken hinsichtlich der Anleihe zu lösen. Dazu gehörten erhebliche Kosteneinsparungen sowie die Zufuhr zusätzlichen Kapitals durch den Eigentümer. Dadurch ist auch die Solvabilität der Gesellschaft gesichert. Die strengen Solvabilitätsregeln nach Solvency II werden mit einer Solvabilitätsquote von rund 120 Prozent zum Jahresende erfüllt.
  • Die Prisma Life wird die Anleihe – zum Teil bereits vorzeitig – mit eigenen Mitteln ablösen.
  • Entgegen der Aussage der Süddeutschen Zeitung sind die Kunden der PrismaLife von den Sanierungsmaßnahmen nicht betroffen. Die Kundenanlagen sind Sondervermögen, die unabhängig vom Vermögen des Versicherers in den vom Kunden ausgewählten Fonds angelegt sind."

Fokus auf Nettotarife
"Der Turn-around der Gesellschaft ist gelungen. Die Risiken, über die wir im Geschäftsbericht 2015 berichtet haben, sind gelöst", erklärt Posch weiter. "Ich rechne für das Jahr 2016 mit einem Gewinn von fünf bis sechs Millionen Euro. Zudem ist auch die Ablösung einer im Frühjahr 2017 fälligen Anleihe des Unternehmens gesichert. Jetzt können wir wieder auf die künftige Geschäftsentwicklung schauen", so Posch. Um zusätzliche Geschäftspotenziale zu erschließen, plant der Versicherer nach eigenen Angaben, einen strategischen Investor zu finden, der hierfür weiteres Kapital einbringt. Es gebe auch bereits eine Reihe von Interessenten.

Prisma Life hatte ihr Produktangebot bereits Anfang 2016 weiter auf Nettotarife konzentriert (FONDS professionell ONLINE berichtete). So würden die Gesamtbeiträge 2016 zwar erwartungsgemäß auf voraussichtlich rund 151 Millionen Euro – nach 166,4 Millionen Euro im Jahr 2015 –  sinken. Allerdings würden die laufenden Beiträge von 134,3 auf gut 137 Millionen Euro steigen. (jb)