BDVM-Makler bieten insbesondere für Kunden aus Industrie und Gewerbe Risikomanagement und Versicherungsschutz. "Sicherheit zu vermitteln, wird täglich schwieriger, obwohl die Bilanzen 2022 der meisten Versicherer exzellent waren", sagte Thomas Haukje, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Versicherungsmakler (BDVM), kürzlich auf der traditionellen Jahrespressekonferenz des Verbandes in Hamburg.

Für diese Kundengruppe reicht der Versicherungsschutz bis zur Altersvorsorge, insbesondere zur betrieblichen Altersversorgung (bAV). Anders als in anderen Sparten verlieren Versicherer das Kundeninteresse in Sachen bAV nicht aus dem Blick, beobachtet Marcus Wetzel, Geschäftsführer der Martens & Prahl Pensionsmanagement GmbH, im Ehrenamt Leiter des Arbeitskreises bAV-Großmakler des BDVM.

Wie man Inflationsausgleich schaffen kann
Die Auswirkungen der Inflation trübten zwar die Aussichten der Lebensversicherer und der versicherungsförmigen bAV, aber das "zeigt sich in der bAV noch nicht so stark, da es nur bedingt Auswirkungen auf die vom Arbeitgeber finanzierten Verträge hat", so Wetzel. Anders bei der Entgeltumwandlung. Hier seien gute Argumente der Berater nötig, um Arbeitnehmer bei der Stange zu halten. "Ein zusätzlich gewährter Arbeitgeberzuschuss, wie ihn das Gesetz für die meisten Unternehmen vorschreibt, wirkt bereits inflationsausgleichend gegenüber einer privaten Kapitalanlage ohne Zuschuss", argumentierte Wetzel bereits vor Jahresfrist.

Aktuell bewertet Wetzel die Vorschläge der "Fokusgruppe private Altersvorsorge" und begrüßt, dass ein öffentlich verantworteter Altersvorsorgefonds ("Staatsfonds") abgelehnt wird. Im Kern empfiehlt die Fokusgruppe, die Riester-Rente von ihren Geburtsfehlern zu befreien. Konkret: Die Fördersystematik soll zwar erhalten bleiben, aber mit mehr Flexibilität gekoppelt werden. "Das dürfte sich vorteilhaft auswirken", so der Experte. Zudem begrüßt der BDVM den Vorschlag, den förderberechtigten Personenkreis auf Selbstständige auszuweiten.

BDVM: Lebenslange Leibrente nicht für jeden sinnvoll
Der BDVM sieht es positiv, wenn neben lebenslangen Leibrenten künftig höhere Teilauszahlungen, Auszahlungspläne sowie Investitionen in eine selbstgenutzte Immobilie möglich sein sollen. "Lebenslange Riester-Renten sind für Geringverdiener gut, aber für viele andere eben nicht", begründet Wetzel. Damit tritt der BDVM für mehr Flexibilität beim Altersvorsorge-Begriff ein. Anders als der Versichererverband GDV: Er hadert damit, dass lebenslange Renten und Mindestgarantien nicht von der Fokusgruppe empfohlen werden. Bisher ist eine Leibrente bei allen Riester-Verträgen spätestens mit 85 Pflicht. Ein Dorn im Auge ist den Versicherern vor allem das avisierte Altersvorsorgedepot ("Fondsspardepot").

Kritisch bewertet der BDVM, dass eine Ausweitung der möglichen Vorsorgeprodukte nicht unbedingt zu mehr Transparenz bei Kosten und Leistungen führt. Es bleibe auch offen, ob so tatsächlich geringere Kosten und standardisierte Produkte entstehen. "Dies führt eher zu mehr Wettbewerb zwischen den Anbietern und mehr Komplexität für die Bürger", fürchtet Wetzel. Wenn die Altersvorsorge noch undurchsichtiger werde, wendeten sich womöglich gerade diejenigen ab, die private Vorsorge gegen Altersarmut am nötigsten haben, also gerade Menschen mit mittleren oder geringeren Einkommen.

Noch mehr Komplexität bei privater Vorsorge
Was tun bei weiter steigender Komplexität? "Wenn der Markt vielfältiger wird und für die Menschen eher unübersichtlicher aussieht, wird unsere Expertise als Makler und Lotse noch stärker gefragt sein", ist Wetzel sicher. Wenn die Zahl der förderungsfähigen Produkte wächst, "ist Beratung und Hilfe beim Vergleich umso dringender geboten". Der BDVM erwartet von der Bundesregierung eine rasche Umsetzung der Reform.   

Die BDVM-Mitglieder selbst sind bisher weitgehend gut durch das schwierige wirtschaftliche Umfeld gekommen. 62,5 Prozent bewerten ihre Gewinnsituation trotz Inflation und allgemein schwieriger Rahmenbedingungen in den ersten acht Monaten 2023 als gut, weitere 33,9 Prozent zumindest als befriedigend. Dies zeigt eine Umfrage, an der 168 Maklerfirmen von rund 880 Mitgliedern teilgenommen hatten.

Makler beklagen sinkende Courtage-Einnahmen in Leben
Insgesamt steigende Courtage-Einnahmen konstatieren rund 83 Prozent der Teilnehmer. Allerdings meldete der BDVM sinkende Courtagen vor allem in der Lebensversicherung. "Das aktuell durch Inflation geprägte Wirtschaftsumfeld dürfte zur nachlassenden Fähigkeit und Bereitschaft zur zusätzlichen Altersvorsorge geführt haben", so BDVM-Geschäftsführer Bernhard Gause. Konkret hatten 30,95 Prozent der Umfrageteilnehmer gesunkene LV-Courtage-Einnahmen in den ersten acht Monaten gemeldet, bei 41 Prozent seien die LV-Courtage-Einnahmen konstant geblieben und nur bei 13,69 Prozent gestiegen. (dpo)