Das Analysehaus Morgen & Morgen (M&M) hat sein "Rating Private Haftpflichtversicherung" aktualisiert. Mehr als 1.500 Tarife von rund 100 Versicherern sowie Deckungskonzept-Anbietern waren auf dem Prüfstand. Die Experten kommen zu dem Schluss, dass sie in ihrer Ausgestaltung äußerst komplex sind. "Der Markt differenziert sich zunehmend über Tarifbausteine aus, die es in der Beratung in vernünftige Tarifkombinationen zu verwandeln gilt", sagt Andreas Ludwig, Bereichsleiter Rating & Analyse bei M&M.

Grundlage des aktuellen Ratings war eine Bedingungsanalyse anhand von bis zu 42 Leistungsfragen, die mit einem Punkt, drei oder fünf Punkten unterschiedlich gewichtetet wurden. Diese Leistungsmerkmale sind "als wesentlich für die Qualität eines Produktes anzusehen", so das Analysehaus. Die Merkmale werden entweder erfüllt oder nicht erfüllt, der Erfüllungsgrad wird nicht weiter unterschieden. Maximal sind 108 Punkte erreichbar. Ab 91 Punkten wird die Note "ausgezeichnet" (fünf Sterne) vergeben. In Abständen von zehn erreichten Punkten wird dann um je einen Stern abgewertet. Sehr schwache Tarife erreichen also allenfalls 51 Punkte.

Kaum Neuerungen, aber viel Qualität
Auch wenn es in der Sparte kaum echte Neuerungen gibt, bewegen sich die Tarife und Tarifkombinationen auf einem sehr hohen Bedingungsniveau, so Ludwig. Gut ein Drittel hat die sogenannte Forderungsausfalldeckung inkludiert, die für den Schaden aufkommt, den Nichtversicherte verursacht haben. Die Beiträge seien weiterhin gering und somit für jeden erschwinglich – bei Sozialhilfeempfängern übernimmt das Sozialamt den Beitrag. 

Im Vergleich zum ersten M&M-Rating aus dem Jahr 2017 hat sich die Zahl der Tarifkombinationen für alle Zielgruppen fast verfünffacht, mit ihnen ist die Bedingungsqualität gestiegen. "Wir verzeichnen überall rund 50 Prozent top bewertete Tarifkombinationen",  fasst Ludwig die Entwicklung zusammen. Aufgelistet sind im Rating vier unterschiedliche Zielgruppen:

  • Familie: 642 Fünf-Sterne-Tarife
  • Paar ohne Kind: 297 Fünf-Sterne-Tarife
  • Single mit Kind: 181 Fünf-Sterne-Tarife
  • Single: 443 Fünf-Sterne-Tarife

Mindestkriterien ab drei Sternen
Ab drei Sternen müssen zudem verschiedene Mindestkriterien erfüllt sein, um eine Stufe zu erreichen. "Ein Tarif, der beispielsweise aufgrund der erreichten Punktzahl fünf Sterne erreichen würde, aber eines oder mehrere Mindestkriterien für diese Klasse nicht erfüllt, wird abgewertet", heißt es in der Ratingdokumentation. Die folgenden Mindestkriterien müssen voll oder eingeschränkt erfüllt sein, um die Bewertung von vier Sternen (in der Liste unten mit * markiert) oder fünf Sternen zu erhalten:

  • Versicherungsschutz bei Auslandsaufenthalten innerhalb der EU ohne zeitliche Begrenzung.
  • Versicherungsschutz bei weltweiten Auslandsaufenthalten (ohne geografische Einschränkung, gegebenenfalls mit zeitlicher Begrenzung)*
  • Kriterium für Familien und Single mit Kind: Versicherungsschutz auch für Schäden durch deliktunfähige Personen
  • Schäden durch reine Gefälligkeitshandlungen sind bedingungsgemäß mitversichert
  • Versicherungsschutz umfasst Mietsachschäden an beweglichen Sachen*
  • Versicherungsschutz umfasst Mietsachschäden an mobilen Einrichtungsgegenständen*
  • Bedingungsgemäß ist ausdrücklich die gesetzliche Haftpflicht wegen Schäden aus dem Austausch, der Übermittlung und Bereitstellung elektronischer Daten mitversichert*
  • Versicherer verzichtet auf unübliche Einschränkungen oder Klauseln, die nicht zu den ratingrelevanten Sachverhalten gehören*

Maxpool nicht im Rating
Nicht im Rating erfasst wurde das hauseigene Deckungskonzept der Phönix Maxpool Gruppe. Maxpool hatte kürzlich vermeldet, dass die Phönix-Schutzgemeinschaft (Risikoträger: Landesschadenhilfe) mit den beiden Deckungskonzepten Max PHV Plus und Max PHV Premium seit der Markeinführung vor einem Jahr zum "Bestseller avanciert" sei. "Leider entzieht sich Maxpool unseren Vergleichen, sodass wir dementsprechend keine Aussage treffen können", erklärt M&M auf Anfrage von FONDS professionell ONLINE. (dpo)