Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Seit dem 1. Januar 2017 gelten die neuen Vorschriften für staatliche geförderte fondsgebundene Lebens- und Rentenversicherungen. Ziel des Gesetzgebers war es, mit einer neuen Kalkulationsmethode für die Ablaufleistung und vorsichtigen Hochrechnungssätzen mehr Transparenz für den Verbraucher zu schaffen. Doch die neuen Regelungen werden es für Vermittler schwierig machen, diese Produkte an den Kunden zu bringen.

Der Grund: Wird die Ablaufleistung einer Fondspolice nach den jetzt für Förderprodukte geltenden Vorgaben kalkuliert, so fällt sie in der Regel niedriger aus, als wenn gängige Modelle gewählt werden.

Betrachtet man etwa eine nicht geförderte Policen mit Bruttobeitragsgarantie, so wird üblicherweise der Sparanteil im Deckungsstock mit der derzeitigen Rendite des Deckungsstocks hochgerechnet. "Die Entwicklung des Fondsvermögens wird mit null, drei, sechs oder neun Prozent kalkuliert", sagt Dirk Fischer, Geschäftsführer der Produktschmiede Patriarch Multi-Manager in Frankfurt. Die für Sicherungs- und Fondsvermögen errechneten Summen werden addiert, Versicherungskosten und Risikoprämie abgezogen. Zählt man nun die Überschüsse dazu, ergibt sich die Ablaufleistung.

So geht es nach der neuen Methode
Die Hochrechnungsmethode für geförderte Produkte funktioniert anders. Sicherungs- und Fondsvermögen werden nicht getrennt, sondern zusammengenommen mit einem gesetzlich vorgegebenen Rechnungssatz kalkuliert. Von der Summe, die sich ergibt, werden die Versicherungskosten, die Risikoprämie und die Fondskosten abgezogen. Obendrauf kommen dann wieder die Überschüsse. Da unterschiedliche Hochrechnungsmethoden angewandt werden, ergeben sich für geförderte und nicht geförderte Fondspolicen ganz unterschiedliche Summen.

Ein Rechenbeispiel: Ein 30 Jahre alter Mann zahlt bis zu seinem 67. Lebensjahr jeden Monat 100 Euro in eine Fondspolice ein. Bei einer angenommenen Rendite von sechs Prozent ergeben sich nach der Methode für geförderte Produkte eine Ablaufleistung von 101.035 Euro und eine monatliche Rente von 332,25 Euro. Berechnet man nun die Ablaufleistung nach der gängigen Methode für nicht geförderte Produkte, so liegt diese bei 145.213 Euro. Die monatliche Rente beläuft sich auf 583,64 Euro.

Niedrig angesetzte Hochrechnungssätze
Das Ergebnis ist logisch, schließlich werden nach der Methode für geförderte Produkte die Fondskosten renditemindernd abgezogen. Doch das ist noch nicht alles. Jede staatlich geförderte Police wird seit Jahresbeginn in eine von fünf Chancen-/Risikoklassen (CRK) eingestuft, die im Produktinformationsblatt aufgeführt ist. Jeder CRK sind vier Hochrechnungssätze zugeordnet, die Vermittler für die Kalkulation der Ablaufleistung verwenden müssen. Da diese niedrig angesetzt sind, schmälern sie die Summe auf dem Papier noch weiter.

So zeigt das oben angeführte Beispiel einer Police mit Bruttobeitragsgarantie und einer Renditeannahme von sechs Prozent nur die Unterschiede, die sich allein aus den verschiedenen Berechnungsmethoden ergeben. In der Praxis fallen Fondspolicen mit Beitragsgarantie jedoch oft in die CRK 4 – für die Hochrechnungssätze zwischen einem und vier Prozent vorgeschrieben sind.

Höhere Ablaufleistung lockt
Vermittler werden es daher nicht gerade leicht haben, ihrer Klientel die Vorteile von Produkten mit staatlicher Förderung begreiflich zu machen (lesen Sie dazu auch den Kommentar "Wie der Staat Riester-Policen schlecht rechnet" von FONDS professionell-Redakteuerin Andrea Martens). "Es ist doch menschlich, dass ein Kunde erst einmal zu einer herkömmlichen Police tendiert, wenn er die höhere Ablaufleistung sieht", sagt Fischer. Maklern rät er dazu, sich intensiv mit der neuen Rechnungsmethode auseinanderzusetzen. (am)


Einen ausführlichen Bericht über die Folgen der neuen Vorgaben für staatlich geförderte Fondspolicen lesen Sie in der aktuellen Heftausgabe 1/2017 von FONDS professionell. Angemeldete FONDS professionell KLUB-Mitglieder können den Beitrag auch im E-Magazin lesen.