Der Run-off-Versicherer Viridium steht offenbar zum Verkauf. Der britische Finanzinvestor Cinven, der den Abwickler von Lebenspolicen vor zehn Jahren zusammen mit der Hannover Rück gestartet hatte, hat die beiden Investmentbanken Goldman Sachs und Fenchurch mit der Suche nach möglichen Käufern beauftragt. Das berichtet die Nachrichtenagentur "Reuters" unter Berufung auf mit den Plänen vertraute Personen. Andere Medien wie das "Handelsblatt" oder die "Wirtschaftswoche" haben die Agenturmeldung aufgegriffen.

Der Grund für diesen Schritt sind laut "Reuters" wohl die Probleme, die Cinven mit Aufsichtsbehörden in Europa nach dem Debakel um den italienischen Lebensversicherer Eurovita hat. Dieser geriet im vergangenen Jahr im Zuge der Zinswende in eine Schieflage. Cinven weigerte sich aber, der Gesellschaft genügend neues Kapital zur Verfügung zu stellen, sodass der Versicherer schließlich zerschlagen wurde. Daher ist wiederum die deutsche Finanzaufsicht Bafin laut Medienberichten nicht gewillt, die geplante Übernahme eines Portfolios von gut 700.000 Lebensversicherungs-Policen der Zurich durch Viridium zu genehmigen.

Keine Angaben der Beteiligten
Der offizielle Verkaufsprozess für Viridium dürfte aber erst im kommenden Jahr beginnen – wenn nämlich wirklich klar ist, ob Viridium das Policen-Portfolio der Zurich übernehmen darf oder nicht, wie "Reuters" unter Berufung auf die Insider schreibt. Die beteiligten Unternehmen Cinven, Goldman Sachs, Hannover Rück und Viridium äußerten sich gegenüber "Reuters" nicht zu den Informationen. Ein Sprecher der Bafin erklärte auf Anfrage der Agentur, dass sich die Behörde grundsätzlich nicht zu einzelnen Unternehmen äußere. Fenchurch sei für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar gewesen.

Viridium hat in den vergangenen Jahren bereits vier Leben-Bestände mit zusammen 3,6 Millionen Policen und einem verwalteten Vermögen von rund 65 Milliarden Euro übernommen. Der größte Bestand war der der Generali Leben, der 2018 an Viridium ging und den der Abwickler unter der Marke Proxalto weiterführt. Mit dem Zurich-Bestand kämen 21 Milliarden Euro hinzu. (jb)