Der Düsseldorfer Versicherer Arag hat seine Lebensversicherungssparte verkauft. Neuer Eigentümer ist die Frankfurter-Leben-Gruppe. Hinter dieser stehen die Frankfurter BHF-Bank und die chinesische Fosun International. Die Frankfurter Leben übernimmt den Anteil von 92 Prozent an dem Lebensversicherer, den die Konzernmutter Arag SE derzeit noch hält. Damit bestätigt der Versicherer Medienmeldungen, die diese Übernahme bereits vor rund einem Monat angekündigt hatten. Vermittler der Arag könne aber weiterhin Lebenspolicen verkaufen. Dazu hat der Versicherer eine Kooperation mit der Alten Leipziger geschlossen.

Insgesamt trennt sich die Arag von einem Bestand, der 322.000 Verträge umfasst. Diese werden mit unveränderten Bedingungen, Garantien und Konditionen weitergeführt. Das Geschäftsmodell der Frankfurter Leben zielt auch nicht auf einen Verkauf neuer Policen, sondern auf die Bestandsverwaltung der bestehenden Verträge. Dieses sogenannte Run-Off-Geschäft lohnt sich, wenn man genug Bestände aufkaufen und so Skaleneffekte erzielen kann: Je größer die Einheiten, desto geringer die Kosten.

Fokus auf Sach- und Krankensparte
Zeitgleich mit diesem Verkauf hat der Düsseldorfer Versicherer seine Konzernstruktur umgebaut, er konzentriert sich nun auf das Sach- und Krankenversicherungsgeschäft. Daher übernimmt der Mutterkonzern auch die Anteile der Arag Krankenversicherungs-AG, die bisher von der Arag Leben gehalten wurden.

"Abwarten ist kein Gebot der Stunde", so Paul-Otto Faßbender, Vorstandsvorsitzender und Mehrheitsaktionär der Arag SE. "Die Zukunft unseres Hauses wird nicht in der Lebensversicherung entschieden." Die Neuordnung des Konzerns sei durch die Erwartung geprägt, dass durch den Brexit die Tiefzinsphase in Europa weiter anhalten wird. Dadurch verliere das deutsche Lebensversicherungsgeschäft weiter an Attraktivität. Die Arag wolle vielmehr das Sach- und Krankenversicherungsgeschäft in Deutschland forcieren sowie das Rechtsschutzgeschäft weiter internationalisieren. (jb)