Nur zehn Prozent der deutschen Lebens- und Rentenversicherer glauben, dass die Große Koalition ein säulenübergreifendes Renteninformationsportal wie geplant bis zum Jahr 2021 einführen wird. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Studie des Finanzvertriebs MLP mit Sitz in Wiesloch bei Heidelberg. 70 Prozent der befragten Versicherer halten es hingegen für unrealistisch, dass das Projekt pünktlich umgesetzt wird.

Mit dem geplanten Online-Rentenkonto sollen sich die Bundesbürger einen kompletten Überblick über ihre zu erwartenden Bezüge aus gesetzlicher, privater und betrieblicher Altersvorsorge verschaffen können. Das Vorhaben wird bereits seit Jahren öffentlich diskutiert. Die Bundesregierung hat es im März 2018 im Koalitionsvertrag für die laufende Legislaturperiode festgeschrieben.  

Nur 79 Prozent der Befragten wollen sich beteiligen
Die von MLP befragten Entscheider halten eine digitale Rentenübersicht durchaus für wichtig. Schließlich würde diese künftige Versorgungslücken aufzeigen und könnte damit betroffene Altersvorsorger dazu bewegen, mehr Geld für den Ruhestand zurückzulegen. Dafür sehen rund 90 Prozent der Versicherer eine transparente Information über den Stand der Altersvorsorge als Voraussetzung. Allerdings: Die Zahl der Unternehmen, die sich an einem Renteninformationsportal aktiv beteiligen würden, ist gesunken. Waren es im Jahr 2017 noch 89 Prozent, so sind es inzwischen nur noch 79 Prozent.

Die größte Hürde für die Einführung einer digitalen Rentenübersicht erkennen die Versicherer in der Vergleichbarkeit der verschiedenen Produkte in den drei Säulen der Altersvorsorge. So schätzen 60 Prozent der Befragten, dass ein aussagekräftiger Vergleich etwa von gesetzlicher Rente, Betriebs- und Riester-Rente nur mit erhöhtem Aufwand oder gar nicht möglich ist. Eine schrittweise Umsetzung des Projekts sehen über die Hälfte der Versicherer als eventuelle Lösung: 60 Prozent befürworten, die verschiedenen Produktklassen nach und nach in das Portal aufzunehmen.

Online-Rentenkonto könnte auf Blockchain basieren
Der Schutz der Kundendaten hingegen ließe sich mit einem gewissen Aufwand meistern, schätzen 60 Prozent der Befragten. Die Blockchain-Technologie bietet grundsätzlich die Chance, IT-Sicherheit, Datenschutz und automatisierten Datenaustausch miteinander zu vereinbaren. Dass ein zukünftiges Renteninformationsportal auf einer Blockchain basiert, können sich 30 Prozent der befragten Versicherungsgesellschaften vorstellen. Weitere 60 Prozent wollten in diesem frühen Entwicklungsstadium noch keine Aussage treffen. (am)