Die Targobank hat den Vertrieb von drei Lebensversicherungen ihres exklusiven Produktpartners Targo Leben eingestellt. Seit dem 19. Juli sind die "Privat-Rente Komfort", "VL Aktiv" und die "Flex Leben" bis "auf Weiteres" nicht mehr erhältlich. Entsprechende Medienmeldungen hat der Talanx-Konzern, zu dem die Targo Leben gehört, auf Anfrage von FONDS professionell ONLINE bestätigt. Grund des Vertriebsstopps seien wiederholt zu hohe Stornoquoten bei den drei Lebenspolicen gewesen. Bestandskunden sind von dem Stopp nicht betroffen.

Details zu den Höhen der Stornoquoten und warum die Bank und der Versicherer diese als Anlass zum Vertriebsstopp genommen haben, nannte die Talanx-Sprecherin nicht. Sie dementierte aber Meldungen in anderen Fachmedien, denen zufolge die Finanzaufsicht Bafin ein Verkaufsverbot für die drei Versicherungen angeordnet habe. 

Verweis auf Bafin-Merkblatt
Etwas mehr Licht ins Dunkel bringt ein Bericht des "Versicherungsboten", dem nach eigenen Angaben ein internes Rundschreiben der Talanx vorliegt. Demnach haben Targobank und Talanx entschieden, den Vertrieb der Produkte einzustellen "um regulatorischen Wohlverhaltensregeln zu entsprechen". Das bezieht sich sicher auf das im Mai 2023 von der Behörde veröffentlichte "Merkblatt zu wohlverhaltensaufsichtlichen Aspekten bei kapitalbildenden Lebensversicherungsprodukten". 

Dieses zielt darauf ab, dass die Gesellschaften ihre Kosten in den Griff bekommen und so die Renditen der Kunden nicht unnötig schmälern. Dabei sind ihr unter anderem auch hohe Stornoquoten ein Dorn im Auge: Wegen der Zillmerung der Abschlussprovisionen in den ersten fünf Jahren der Vertragslaufzeit werden die Verträge in dieser Zeit stark belastet. Es dauert eine Zeit, bis die Investments nach Kosten Rendite abwerfen. Offenbar haben die Targobank und die Talanx hier Probleme ausgemacht und die Reißleine gezogen. (jb)