Viele Versicherungsvermittler leiden deutlich unter den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie. Besonders betroffen sind Berater, die sich auf Lebensversicherungen spezialisiert haben. Das zeigen zumindest zwei nun veröffentliche Umfragen unter Vermittlern. Allerdings gibt es auch Informationen, dass die Geschäfte gar nicht so schlecht laufen.

Die Forschungsgruppe GDP aus Hamburg hat in Kooperation mit dem MRTK Marketing Research Team Kieseler in einer Online-Abfrage herausgefunden, dass 41 Prozent der Makler "deutliche Auswirkungen" auf ihr Geschäft verspüren. Vor allem größere Betriebe mit vier oder mehr Mitarbeitern seien betroffen: Lediglich 13 Prozent gaben hier an, keine Probleme zu haben. Ferner gaben 54 Prozent der Büros, die sich auf Lebenspolicen fokussieren, an, deutlich unter der aktuellen Lage zu leiden. Makler, die sich auf Sachprodukte konzentrieren, haben das Problem weniger: Hier klagten nur 31 Prozent über große Probleme. Über alle Sparten meldeten 39 Prozent der Antwortgeber Umsatzrückgänge.

Mehrfachagenten am stärksten betroffen
Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) hat in einer Umfrage herausgearbeitet, dass zwei Drittel der Vermittler Umsatzeinbußen zu verzeichnen hatten. Weitere 25 Prozent können noch nicht absehen, wie sich der Umsatz entwickeln wird. Nur elf Prozent haben bislang keine Rückgänge hinnehmen müssen. Bei denjenigen, die Einbußen hatten, lag der Durchschnitt bei fast 38 Prozent Umsatzrückgang.

Die Zahlen des BVK basieren auf 1.628 Teilnehmern, die GDP-Umfrage auf 221 Personen, die Anfang April gefragt wurden. Letztere hat offenbar nur Makler aufgelistet, während die Abfrage des BVK Mehrfachvertreter, Makler und gebundene Vermittler berücksichtigt. Diese kann daher mit der Information aufwarten, dass Mehrfachvertreter mit einem Umsatzrückgang von durchschnittlich 43,3 Prozent stärker betroffen als die Makler (38,9 %) und gebundene Vermittler (37,8 %). Zudem verzeichnen dem BVK zufolge nach den Gesamteinnahmen kleinere Vermittlerbetriebe tendenziell größere Umsatzrückgänge als größere Betriebe.
 
Es gibt aber auch andere Angaben. Der Maklerpool Blau Direkt meldete für März ein sattes Umsatzplus. Erste Ergebnisse einer Umfrage von FONDS professionell ONLINE unter mehreren Maklerpools zeigen, dass zumindest im ersten Quartal die Geschäfte gut liefen. Einige merkten aber an, dass die Einbrüche erst im zweiten Quartal an den Zahlen abgelesen werden können. (jb)