Für spezialisierte Makler boomt das Geschäft mit der bAV. Knapp ein Drittel des aktuellen Geschäftsumsatzes entfällt auf die bAV. Doch wie hat sich die Lage im globalen Krisenjahr 2023 geändert und wie wirkt sich die Inflation auf die Betriebsrente im Mittelstand aus? Hohe Inflation bremst die Bereitschaft zur Entgeltumwandlung, und die Marktdurchdringung der bAV im Mittelstand stagniert.

Dennoch setzen Firmen weiter auf die bAV als HR-Bindungsinstrument, zeigt die Studie "Betriebliche Altersversorgung im Mittelstand 2023" von Generali Deutschland und FAZ Business Media auf Basis einer repräsentativen Forsa-Umfrage unter 200 bAV-Verantwortlichen in deutschen mittelständischen Unternehmen mit 50 bis 500 Mitarbeitern.

Top-Management auch bei bAV top
Die befragten bAV-Experten beziffern den Anteil des Top-Managements, der mindestens ein bAV-Angebot nutzt, im Schnitt mit 56 Prozent. Das ist ein leichtes Minus gegenüber dem Vorjahr. Im mittleren Management beträgt der aktuelle Durchschnittswert für die Marktdurchdringung 44,7 Prozent (2022: 48,1 Prozent). Naturgemäß niedriger ist die Marktdurchdringung auf der Ebene der "normalen" Mitarbeiter mit 39,8 Prozent (2022: 41,5 Prozent). Ursache für den leichten Rückgang sei die zum Teil hohe Inflation, die sich vor allem dämpfend auf die Entgeltumwandlung auswirkt.

Diesem Negativtrend setzen acht von zehn Mittelständlern weiterhin eine Betriebsrente mit finanzieller Arbeitgeberkomponente entgegen, um Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten. Fast ebenso viele Arbeitgeber zeigen sich mit der Wirkung der bAV auf die Bindung der Beschäftigten zufrieden. Zwar lehnten die meisten Betriebe eine reine Arbeitgeberfinanzierung der bAV ab, doch rund 80 Prozent favorisierten generell ein gemischtes Finanzierungsmodell.

Versicherer unangefochten erster bAV-Ansprechpartner
Mehr als 80 Prozent der Betriebe im Mittelstand arbeiten mit der Versicherungswirtschaft zusammen, wenn es um bAV-Produkte geht (2022: 85 Prozent), und setzen damit auf versicherungsförmige Lösungen, insbesondere über Direktversicherungen und Pensionsfonds. Auch Versicherungsmakler haben bei den Betrieben eine hohe Akzeptanz, während die Relevanz von Pensionskassen langsam zurückgeht.

Florian Sallmann, Head of Broker der Generali Deutschland, macht auch auf den Stellenwert der Firmenkundenansprache aufmerksam, der mit passgenauen Produkten möglich ist. Wie die Studie zeigt, folgen auf die Versicherer (80 Prozent) als Ansprechpartner für bAV-Lösungen der Firmen die Versicherungsmakler, sagen 41 Prozent der bAV-Verantwortlichen im Mittelstand. Makler kooperieren mit Betrieben aller Größenordnungen, zu 54 Prozent jedoch mit größeren Firmen (250 bis 500 Mitarbeiter). Pensionskassen sind nur noch für 32 Prozent der Firmen bAV-Ansprechpartner – siehe folgende Grafik.

Auf weiteren Plätzen folgen tarifvertragliche Versorgungswerke (14 Prozent), Banken (10 Prozent), Versorgungswerke anderer Unternehmen (7 Prozent), Beratungsgesellschaften (6 Prozent) sowie sonstige Finanzdienstleister (5 Prozent).

Makler mit stabilem Auftritt bei bAV-Firmenkundenberatung
Es zeigt sich immer deutlicher, dass auch kleinere Betriebe im Mittelstand ihre bAV-Produkte verstärkt über Versicherungsmakler abschließen. Dabei wählen die Firmen ihre bAV-Dienstleister vor allem nach der Qualität von Kooperation, Services und Produkten aus. Ein hohes Maß an Sicherheit in der Kapitalanlage sowie transparente Leistungen eines Anbieters als Produkteigenschaften haben Priorität für die Arbeitgeber. Zudem wünscht sich der Mittelstand mehrheitlich eine einfache Verwaltung der Betriebsrentenmodelle.

Die Direktversicherung bleibt der dominierende Durchführungsweg: Aktuell bieten 86 Prozent der Betriebe die Direktversicherung als Durchführungsweg an (2022: 91 Prozent), in 45 Prozent der Firmen gibt es eine Pensionskassenzusage (2022: 50 Prozent). (dpo)


Die Studie "Betriebliche Altersversorgung im Mittelstand 2023" von Generali Deutschland und FAZ Business Media gibt es hier zum kostenlosen Download.