Das Alter, in dem ein Arbeitnehmer ohne Abschläge in Rente gehen kann, wird im Trend steigen – wie stark, unterscheidet sich von Land zu Land jedoch deutlich. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).

Die Studienautoren haben zwei Fälle untersucht: Einmal den eines Rentners, der seit seinem 22. Lebensjahr Vollzeit gearbeitet hat und 2020 in den Ruhestand trat. Und einmal den eines 22-Jährigen, der in besagtem Jahr seine Arbeit aufgenommen hat. Demnach dürfen aktuell im Schnitt aller OECD-Länder Frauen mit 63,4 und Männer mit 64,2 Jahren in Rente gehen. Für die junge Generation steigt dieser Wert im Mittel auf 65,5 respektive 66,1 Jahre – vorausgesetzt, die schon beschlossenen Reformen werden umgesetzt.

In gut jedem zweiten Staat ist die Erhöhung des Rentenalters beschlossene Sache
Allerdings wird auch erwartet, dass die Lebenserwartung in diesem Zeitraum deutlich steigt. Aktuell hat ein 65-jähriger Mann im Durchschnitt noch 18,1 Lebensjahre vor sich. Um das Jahr 2064 herum, wenn die heutigen Berufseinsteiger dieses Alter erreicht haben, liegt die restliche Lebenserwartung Prognosen zufolge schon bei 22,5 Jahren. Die Erhöhung des Rentenalters deckt also rund die Hälfte dieser verlängerten Spanne ab, rechnet die OECD vor.

Stand heute wird das normale Rentenalter in 20 der 38 OECD-Länder steigen, am stärksten in der Türkei (von 52 auf 65 Jahre). Am längsten müssen künftig voraussichtlich die Dänen ran: Wird die gesetzlich vorgesehene Kopplung an die höhere Lebenserwartung umgesetzt, dürfen sie künftig erst mit 74 Jahren in den Ruhestand (siehe Grafik unten).

Nach 25 Jahren ohne Abschläge in Rente
Das niedrigste gesetzliche Rentenalter innerhalb der OECD gilt aktuell in Kolumbien, Luxemburg und Slowenien mit jeweils 62 Jahren – Änderungen sind noch nicht beschlossen. In einigen G20-Ländern außerhalb der Länderorganisation finden sich noch niedrigere Werte. Besonders sticht Saudi-Arabien hervor. Dort liegt das gesetzliche Pensionsalter eigentlich zwar bei 58 Jahren. Wer aber 25 Jahre gearbeitet hat, darf ohne Abschläge in Rente. Wohl dem, der als 22-Jähriger auf den Arbeitsmarkt kam: Er darf mit 47 Jahren den Ruhestand genießen. (bm)