Die Zurich Versicherung kann voraussichtlich auf ein weitgehend erfolgreiches Jahr 2017 zurückblicken. Allerdings steckt die Gesellschaft in einer Transformation, die noch einige Zeit andauern und auch von einem Stellenabbau begleitet wird. Das berichtete Zurich-Deutschlandchef Marcus Nagel bei einem Pressegespräch in Köln.

Den bisher vorliegenden Geschäftszahlen für das zweite Quartal 2017 zufolge nahm der Versicherer Beiträge in Höhe von 3,33 Milliarden Euro ein, während der Bruttogewinn bei 210 Millionen Euro lag. Im Vorjahresquartal war der Umsatz mit etwas mehr als 3,5 Milliarden Euro höher gewesen, der Gewinn fiel mit 102 Millionen Euro aber niedriger aus. Für das Gesamtjahr 2017 lagen die Zahlen noch nicht vor, Nagel ließ sich aber entlocken, dass die Gewinnentwicklung in diesem Jahr positiv sei. Nur mit dem Umsatz hadert er etwas.

Transformation geht weiter
Deutlicher wurde der Vorstandsvorsitzende beim Umbau der Gesellschaft. Dieser 2015 angekündigte Prozess geht auch 2018 weiter. Ziel ist eine Verschlankung des Unternehmens sowie eine wesentlich stärkere Digitalisierung und Automatisierung der internen Prozesse. So liegt etwa die Quote der ohne menschliche Hilfe bearbeiteten Schadensfälle bei 25 Prozent. Hier ist also Luft nach oben.

Das hat Auswirkungen auf die Belegschaft. Im Moment arbeiten 4.600 Personen für den Versicherter, von denen bis Ende 2018 rund 280 werden gehen müssen. Insgesamt möchte die Gesellschaft 825 Stellen abbauen. Auch der neunköpfige Vorstand der Zurich Beteiligungs-AG wurde verkleinert, um die komplexen Strukturen der Gesellschaft zu vereinfachen: Jörg Bolay, Gerhard Frieg und Alexander Libor werden das Gremium verlassen, bestätigte Nagel. Der rund 1.500 freie Handelsvertreter starke Vertrieb ist von diesen Maßnahmen aber offensichtlich nicht betroffen. Allerdings möchte die Zurich größere Regionaldirektionen bilden, in denen kleinere Einheiten aufgehen sollen. Die Agenturen sollen auch technisch aufgerüstet werden.

Absage an Run-off
Auch zum Lebensversicherungsgeschäft, das im ersten Halbjahr einen Beitragsrückgang von 162 Millionen auf 1,8 Milliarden Euro hinnehmen musste, äußert sich Nagel. Die Verzinsung für die klassischen Lebenspolicen bleibt stabil bei 2,7 Prozent, inklusive Überschüsse. Dem Verkauf der Bestände, einem externen Run-off, erteilte Nagel erneut eine Absage. Die Zurich wickelt die Policen seit 2015 intern selbst ab, betonte er. (jb)